Dies würde es für Arbeitgeber noch attraktiver machen, "Arbeitsplätze umzuwandeln und so reguläre Beschäftigung mit sozialer Sicherung und angemessener Bezahlung zu verdrängen", heißt es in einer Stellungnahme des Gewerkschaftsbundes, die der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe) vorliegt. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte dem Blatt: "Das Minijobsystem hat sich als Irrweg erwiesen und Irrwege sollte man nicht weiter beschreiten, sondern verlassen und umkehren."
Nach Plänen von Union und FDP soll die Verdienstgrenze, bis zu der Arbeitnehmer von Steuern und Sozialabgaben befreit sind, von 400 auf 450 Euro steigen. Der entsprechende Gesetzentwurf ist am kommenden Montag Thema einer Expertenanhörung im Bundestag. "Dem Staat und den Sozialversicherungen gehen dadurch noch höhere Einnahmen verloren und die soziale Sicherung der Betroffenen wird weiter geschwächt", kritisiert der DGB in seiner Stellungnahme zu dem Entwurf.
Minijobs seien ein "ausgesprochener Niedriglohnsektor". So habe im Jahr 2010 jeder zweite Minijobber einen Stundenlohn von weniger als sieben Euro erhalten, jeder Vierte sogar weniger als fünf Euro. Der DGB schlägt vor, alle Beschäftigungsverhältnisse vom ersten Euro an in den vollen Sozialversicherungsschutz einzubeziehen. Bis zu einer Verdienstgrenze von 800 Euro sollten die Sozialbeiträge dann gleitend ansteigen.