Frankfurt a.M., Berlin (epd). Umweltschützer kritisieren den geplanten Kohleausbau zahlreicher Unternehmen. 577 von 1.433 analysierten Unternehmen entwickelten neue Kohlekapazitäten wie den Bau neuer Kraftwerke, erklärte die Umweltorganisation Urgewald am Donnerstag in Berlin zur Veröffentlichung einer Analyse. Zwei Drittel dieser neuen Kapazitäten sind laut der „Global Coal Exit List 2023“ (GCEL) in China geplant.
Eine Umsetzung der Pläne schade sowohl der Umwelt als auch den Menschen, erklärte Urgewald. „Ohne entschiedene Eingriffe von Regierungen, der Finanzindustrie und Regulierungsbehörden wird das Kapitel Kohle nicht geschlossen werden“, sagte die Urgewald-Geschäftsführerin Heffa Schücking.
Die Analyse umfasst den Angaben zufolge unter anderem die Betreiber von Kohlekraftwerken und -Minen sowie Unternehmen, die mehr als zehn Prozent ihrer Stromerzeugung oder ihrer Einnahmen aus Kohle erzielen. Sie wurde erstmals 2017 veröffentlicht und wird seitdem jährlich aktualisiert.
Bisher planten nur 71 der gelisteten Unternehmen einen Kohleausstieg, jedoch nicht alle davon rechtzeitig, erklärte Urgewald. Um das Pariser 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssten alle Kohleanlagen in den OECD-Ländern bis 2030 und im Rest der Welt bis 2040 stillgelegt werden. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Laut der Analyse ist in 39 Ländern der Bau neuer Kohlekraftwerke geplant, vor allem in Indien, Indonesien, Vietnam, Russland und Bangladesch. Urgewald kritisierte auch, dass viele der Unternehmen beabsichtigten, Kohle durch fossiles Gas zu ersetzen. Einen fossilen Brennstoff durch den anderen zu ersetzen, sei keine Lösung, sagte Schücking.