Berlin (epd). Mehr als ein Drittel der Getreideprodukte in Europa ist laut Foodwatch mit Pestizid-Rückständen belastet. Knapp 40 Prozent von insgesamt 2.234 Proben enthielten ein oder mehrere Pestizide, erklärte die Verbraucherschutzorganisation am Dienstag in Berlin unter Berufung auf Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Foodwatch analysierte demnach EFSA-Daten zu Pestizidrückständen in unverarbeitetem Getreide und verarbeiteten Getreideprodukten wie Brot und Haferflocken.
Vor diesem Hintergrund forderte Foodwatch die deutschen Supermärkte auf, ihr Sortiment auf pestizidfreie Ware umzustellen. Die Getreideproduktion trage wesentlich zum übermäßigen Pestizideinsatz in Deutschland und der EU bei. Allein auf Weizen und Gerste entfallen den Angaben zufolge 45 Prozent des Pestizideinsatzes in Deutschland und mehr als 60 Prozent der bundesweit gespritzten Fläche.
Annemarie Botzki von Foodwatch sagte, Supermarktketten propagierten in ihren Marketingkampagnen gern den Schutz der Umwelt. Dabei verschwiegen sie häufig den Einsatz gefährlicher Pestizide bei der Herstellung von Brot, Haferflocken und anderen Getreideprodukten. Sie forderte die Supermärkte auf, ihre Marktmacht nutzen und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkaufen.
Der Foodwatch-Bericht „The Dark Side of Grain“ listet Rückstände von 65 verschiedenen chemischen Pflanzenschutzmitteln in den belasteten Proben auf. Allein die schiere Zahl verschiedener Pestizide in den Produkten stelle ein gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher dar, hieß es.