ver.di-Chef: Zu geringer Mindestlohn führt zu Politikverdrossenheit

ver.di-Chef: Zu geringer Mindestlohn führt zu Politikverdrossenheit

Berlin (epd). Der Vorsitzende der Dienstleitungsgewerkschaft ver.di, Frank Werneke, sieht einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Mindestlohns und Zustimmung für die AfD. „Eine zu niedrige Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ist sicherlich nichts, was das Wachstum der AfD einschränkt“, sagte Werneke der „RedaktionsNetzwerk“ (Dienstag). Er räumte aber auch ein: „Natürlich ist vieles nicht monokausal und es gibt keine einfachen Antworten.“

Werneke hält die vereinbarten Erhöhungsschritte für den Mindestlohn, der derzeit bei 12 Euro pro Stunde liegt und bis zum 1. Januar 2025 auf 12,82 Euro steigen soll, für zu gering. „Die Empfehlung der Mindestlohnkommission ist gegen die Stimmen der Gewerkschaften entschieden worden“, sagte der ver.di-Chef. Es sei notwendig, dass der Mindestlohn im nächsten Schritt auf 14 Euro steigt.

Es gebe Regionen in Deutschland, in denen 30 bis 40 Prozent aller Beschäftigten vom Mindestlohn leben. Werneke warnte: „Wenn es dort keine vernünftige Lohnentwicklung gibt, die die Kaufkraft sichert und vor Altersarmut schützt, führt das zu einer Verdrossenheit gegenüber dem politischen System, die in vielen Orten bereits spürbar ist.“