Nairobi, Niamey (epd). Die Afrikanische Union (AU) hat den Niger nach dem Putsch vergangenen Monat vorerst ausgeschlossen. Die Mitgliedschaft des westafrikanischen Landes sei bis zur Rückkehr zur verfassungsgemäßen Ordnung ausgesetzt, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung der AU. Darin bezieht sich der afrikanische Staatenbund auf Beschlüsse seines Rates für Frieden und Sicherheit aus der vergangenen Woche.
Das nigrische Militär solle die Interessen der Zivilbevölkerung priorisieren und so schnell wie möglich die Macht wieder an eine zivile Regierung übergeben, hieß es. Die AU verurteilte auch die Einmischung von nicht afrikanischen Akteuren, besonders von privaten Militärfirmen wie der russischen Wagner-Gruppe.
Im Niger hatte das Militär am 26. Juli die gewählte Regierung abgesetzt. Zuletzt versprach die Junta eine Rückkehr zu einer zivilen Regierung innerhalb von drei Jahren. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hatte als Reaktion auf den Putsch Wirtschaftssanktionen verhängt und mit einem Militäreinsatz gedroht. Zugleich bemüht sich der Staatenbund um Verhandlungen. Eine Übergangszeit von drei Jahren will Ecowas nicht akzeptieren.
Die AU betonte, dass sie die diplomatischen Bemühungen unterstütze und zur Kenntnis nehme, dass Ecowas eine Einsatztruppe bereithalte. Beobachter hatten vor den Folgen einer militärischen Eskalation in der Sahel-Region gewarnt, in der zahlreiche islamistische Milizen aktiv sind. Auch Mali und Burkina Faso waren nach Militärputschen in den vergangenen Jahren von den Aktivitäten der AU ausgeschlossen worden.
Der Niger hat etwa 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und zählt zu den ärmsten Staaten der Welt. Nach UN-Angaben sind etwa 4,3 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.