Nairobi (epd). Menschenrechtler werfen der RSF-Miliz die Vergewaltigung Dutzender Frauen und Mädchen in der sudanesischen Darfur-Region vor. Die Kämpfer gingen dabei offenbar gezielt gegen Angehörige der Masalit-Volksgruppe sowie Aktivistinnen vor, erklärte die Organisation „Human Rights Watch“ (HRW) am Donnerstag in Nairobi. Seit der jüngsten Eskalation der Gewalt im Sudan Mitte April gibt es aus der Region immer wieder Berichte über brutale Verbrechen an der Zivilbevölkerung.
In ihrem Report dokumentiert die Menschenrechtsorganisation für den Zeitraum zwischen Ende April und Ende Juni 78 Fälle von Vergewaltigungen bei Angriffen auf Orte im Bundesstaat West-Darfur. Oft seien Frauen von mehreren Männern vergewaltigt worden. Für die Recherche wurden den Angaben zufolge unter anderem mehrere Überlebende, Zeuginnen sowie medizinische Helfer interviewt.
Die RSF-Kämpfer hätten explizit Bezug auf die ethnische Zugehörigkeit der Frauen genommen, heißt es in dem Bericht mit Verweis auf Aussagen der Interviewten. Zudem hätten einige Frauen erzählt, dass sie wegen ihrer Menschenrechtsarbeit angegriffen worden seien. Nur eine Frau sei nach dem Übergriff medizinisch versorgt worden. Die HRW-Abteilungsleiterin Krisen und Konflikte, Belkis Wille, mahnte mehr Hilfe für die Überlebenden sexualisierter Gewalt in Darfur an.
Im Sudan war Mitte April ein Machtkampf zwischen den Generälen der regulären Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) eskaliert. Die Darfur-Region im Westen des Landes ist seit Jahrzehnten von ethnischer Gewalt geprägt. „Human Rights Watch“ forderte den UN-Menschenrechtsrat auf, eine Untersuchung zur Sicherung von Beweisen für Verbrechen im Zusammenhang mit dem Konflikt einzuleiten.