Brüssel (epd). Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die Ermordung des ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio scharf verurteilt. „Dieser tragische Gewaltakt ist auch ein Angriff auf die Institutionen und die Demokratie in Ecuador“, erklärte Borrell am Donnerstag in Brüssel.
Villavicencio war am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung in einer Schule in der Hauptstadt Quito erschossen worden. Der 59-Jährige war in Ecuador als investigativer Journalist bekannt, der vor allem die weitverbreitete Korruption kritisierte. Er bewarb sich als Kandidat der Bewegung „Construye“ (Baue) und lag laut den jüngsten Umfragen auf dem vierten oder fünften Platz.
Am 20. August wird in Ecuador bei vorgezogenen Wahlen ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Die EU mahnte strenge Schutzmaßnahmen für alle Kandidaten an, um einen freien demokratischen Wahlprozess zu gewährleisten. Eine EU-Wahlexpertenmission sei bereits in Ecuador und verfolge den Wahlprozess genau, erklärte Borrell.
Ecuador, das einst friedliche südamerikanische Land, leidet unter einer Welle der Gewalt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des Landes und überstieg sogar jene von Mexiko und Brasilien. Die Regierung macht vor allem Drogenbanden wie das mexikanische Sinaloa-Kartell für die Gewalt verantwortlich, die um die Macht im Land kämpfen.