Kampala, Nairobi (epd). In der sudanesischen Region Darfur sind seit Beginn des jüngsten Konflikts laut einem Bericht sieben Ortschaften weitgehend niedergebrannt worden. Satellitendaten von Ende Juli zeigten die massive Zerstörung der Stadt Sirba im Bundesstaat West-Darfur, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Freitag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Mindestens 200 Menschen seien getötet worden. Das ist demnach die siebte Ortschaft in dem Bundesstaat, die seit April komplett oder in großen Teilen durch Brandlegung zerstört wurde.
Mitte April war ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) eskaliert. Seitdem sind vor allem in der Hauptstadt Khartum und der westlichen Region Darfur Hunderte Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben worden. Die meisten Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Darfur gingen von den RSF und mit ihnen verbündeten arabischen Milizen aus, hieß es im HRW-Bericht. Ziel sei die Volksgruppe der Massalit.
Niedergebrannt wurden demnach vor Sirba die Ortschaften Habilla Kanari, Mejmere, Molle, Murnei, Gokor und Misterei. Von April bis Mitte Juni verübten die Bewaffneten außerdem massive Angriffe auf die Hauptstadt West-Darfurs, Al Geneina, von wo die dort ansässige Massalit-Bevölkerung weitgehend vertrieben worden sei. Außerdem wurden dutzende improvisierte Vertriebenenlager in Brand gesetzt. Und die Angriffe auf Städte und Dörfer gehen laut der Menschenrechtsorganisation weiter.
„Die Welt sollte nicht tatenlos zusehen, wie eine Stadt nach der anderen in West-Darfur niedergebrannt wird und Zehntausende von Menschen um ihr Leben fliehen“, sagte HRW-Exekutivdirektorin Tirana Hassan und forderte den UN-Sicherheitsrat auf, gezielte Sanktionen gegen die Verantwortlichen der Übergriffe zu verhängen.