Kampala, Bangui (epd). In der Zentralafrikanischen Republik sind drei Kämpfer der Miliz 3R in zweiter Instanz zu 20 und 30 Jahren Haft verurteilt worden. Es sei erwiesen, dass sie an einem Massaker auf zwei Dörfer 2019 beteiligt gewesen seien, bei dem 46 Zivilistinnen und Zivilisten getötet wurden, erklärte das Sondergericht für schwere Verbrechen im Bürgerkrieg laut einem Bericht des französischen Senders RFI von Freitag. Die Miliz 3R (Retour, Réclamation, Réconciliation) hatte die Dörfer Koundjili und Lemouna im Nordwesten des Landes im Mai 2019 überfallen und zahlreiche Frauen vergewaltigt.
Die drei Männer waren drei Tage nach dem Massaker von Soldaten der UN-Mission Minusca festgenommen und an das Sondergericht überstellt worden, das seine Arbeit 2018 aufgenommen hatte. Das Berufungsurteil war mit Spannung erwartet worden. Im Oktober 2022 waren die drei Angeklagten bereits in erster Instanz verurteilt worden, gingen jedoch in Berufung. Die Berufungskammer bestätigte nun den ersten Richterspruch, den die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ als Meilenstein für die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik gewertet hatte. In dem Land herrscht eine weitverbreitete Straflosigkeit.
In der Zentralafrikanischen Republik herrscht seit dem Sturz von Präsident François Bozizé im Jahr 2013 ein blutiger Konflikt, an dem Regierungstruppen und verschiedene Rebellengruppen beteiligt sind. Auch die Söldner der berüchtigten Wagner-Gruppe" sind in dem Land vertreten. Die 3R bezeichnet sich als Selbstverteidigungsmiliz der Peul-Volksgruppe, auch Fulani oder Fulbe genannt.