Bogotá (epd). In Kolumbien haben Regierung und ELN-Guerilla Fortschritte bei ihren Friedensgesprächen erzielt. Die Konfliktparteien einigten sich am Samstag (Ortszeit) unter anderem auf ein Verfahren, mit dem die Bevölkerung an den Verhandlungen beteiligt werden soll. Dazu soll am 3. August ein sogenanntes Beteiligungskomitee ins Leben gerufen werden. Am selben Tag soll eine sechsmonatige landesweite Waffenruhe zwischen den nationalen Streitkräften und der ELN beginnen.
Die Vereinbarung sieht 15 nationale und neun regionale Zusammenkünfte des Komitees vor. Ziel ist es, Vorschläge aus der Bevölkerung für den Friedensprozess zu sammeln. Der Ausschuss setzt sich aus 81 Vertretern von 30 sozialen Bewegungen und Gewerkschaften zusammen, die im Rahmen von Workshops und anderen Aktivitäten Vorschläge und Empfehlungen zusammentragen sollen.
Angestrebt wird ein endgültiger Friedenspakt bis 2025. Zur Überwachung der Waffenruhe wurde ein Mechanismus erarbeitet, der die Situation alle zwei Monate auswerten und potenzielle Probleme frühzeitig erkennen soll. Ivan Cepeda, Unterhändler der kolumbianischen Regierung, ordnete die Vereinbarung als „wesentlichen und positiven Fortschritt“ ein.
Die Rebellengruppe verhandelt seit November 2022 erneut mit der kolumbianischen Regierung über eine Beendigung des Konfliktes. Nachdem mehrere vorherige Staatschefs gescheitert sind, möchte Kolumbiens Präsident Gustavo Petro nach mehr als 50 Jahren bewaffneter Auseinandersetzungen ein Abkommen für einen „vollkommenen Frieden“ erreichen.