Luxemburg, Brüssel (epd). Der Europäische Rechnungshof hat mehr Bemühungen zur Verbesserung des Bodenschutzes angemahnt. Bisher hätten die Europäische Kommission und die EU-Länder die ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen und gesetzgeberischen Mittel nicht ausreichend genutzt, kritisierten die EU-Finanzprüfer in einem am Montag in Luxemburg veröffentlichten Sonderbericht.
Rund 85 Milliarden Euro seien zwischen 2014 und 2020 im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU zur Verbesserung der Bodengesundheit bereitgestellt worden, hieß es. Jedoch führe das in zu wenig Fällen dazu, dass Landwirtinnen und Landwirte andere Anbaumethoden wählten als bisher. Die Auflagen für die Verteilung von Fördergeldern seien nicht streng genug.
Schätzungsweise zwei Drittel aller Böden in der EU, darunter auch versiegelte Flächen, gelten nach Angaben des Rechnungshofes als nicht gesund. Die Finanzprüfer beziehen sich auf Daten der EU-Kommission, nach denen zahlreiche Faktoren wie Verschmutzung, Verdichtung sowie Missmanagement beim Einsatz von Nährstoffen dazu beitragen.
Böden seien eine nicht erneuerbare Ressource, die Nährstoffe, Wasser und Sauerstoff liefern und Pflanzen Halt bieten, betonte der Rechnungshof. Sie seien damit lebenswichtig. Die Ergebnisse des Sonderberichts müssten die EU „alarmieren und zum Handeln bewegen“, sagte die verantwortliche Prüferin Eva Lindström. Vergangene Woche hat die EU-Kommission einen Vorschlag für Richtlinien zur Bodenüberwachung und Wiedergewinnung der Widerstandsfähigkeit des Bodens vorgelegt, der in den kommenden Monaten auch das Parlament und die Mitgliedstaaten beschäftigen wird.