Amnesty: Brutale Gewalt im Norden Kameruns beenden

Amnesty: Brutale Gewalt im Norden Kameruns beenden

Kampala, London (epd). Amnesty International hat die brutale Gewalt gegen die Bevölkerung im englischsprachigen Norden Kameruns angeprangert. Verteidigungs- und Sicherheitskräfte, Milizen und bewaffnete Separatisten seien für Morde, Vergewaltigungen und das Niederbrennen von Häusern verantwortlich, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag bei der Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts. Insbesondere die semi-nomadische Gemeinschaft der Mbororo-Fulani sei immer wieder Ziel schwerer Verbrechen. Es sei dringend notwendig, die Gewalt zu beenden und die Vorfälle zu untersuchen, forderte Amnesty.

In Kamerun herrscht seit Jahren ein Konflikt zwischen der französischsprachigen Mehrheit der Bevölkerung und einer englischsprachigen Minderheit im Norden. Immer wieder kommt es zu Entführungen, Kämpfen und Menschenrechtsverletzungen, die laut Amnesty International von allen Konfliktparteien begangen werden.

Nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation ist die Krise im englischsprachigen Teil Kameruns das Ergebnis von repressiven Reaktionen auf weitgehend friedliche Proteste in den Jahren 2016 und 2017. Damals habe die englischsprachige Minderheit ein Ende von Diskriminierung und Ausgrenzung gefordert. Seither habe sich die Krise immer weiter hochgeschaukelt, mit einer Zivilbevölkerung, die sich im Kreuzfeuer der Auseinandersetzungen zwischen mehreren Akteuren wiederfinde. Die andauernden Kämpfe haben Amnesty zufolge zu sehr viel Leid und hohen Todeszahlen geführt.

Für den Bericht sprach Amnesty mit mehr als 100 Gewaltopfer, Beschäftigte von nichtstaatlichen Organisationen, Medienschaffenden und Angehörigen der kamerunischen Menschenrechtskommission. Die Regierung habe auf Gesprächsanfragen nicht reagiert.