Kolumbien: Regierung vereinbart Waffenruhe mit Guerilla

Kolumbien: Regierung vereinbart Waffenruhe mit Guerilla

Bogotá (epd). Die kolumbianische Regierung und die ELN-Rebellen haben eine sechsmonatige Feuerpause vereinbart. Die Waffen sollen ab dem 3. August ruhen, wie die Konfliktparteien am Freitag (Ortszeit) in der kubanischen Hauptstadt Havanna mitteilten. Die Vereinbarung ist der bislang wichtigste Erfolg für Präsident Gustavo Petro, der mit dem Ziel angetreten ist, Kolumbien zu befrieden. In dem südamerikanischen Land herrscht seit den 1960-er Jahren ein Krieg zwischen der Regierung, verschiedenen Guerillagruppen, paramilitärischen Milizen und Drogenkartellen, bei dem etwa 300.000 Menschen getötet und sieben Millionen vertrieben wurden.

Ab sofort sollen laut Vereinbarung die Vorbereitungen für die Feuerpause laufen, ab dem 6. Juli sollen Angriffe eingestellt und ab August soll für 180 Tage auf jegliche Form von Gewalt verzichtet werden. In der Zeit hofft Petro, einen definitiven Waffenstillstand zu erreichen. Eine derartige Waffenruhe habe es noch nie gegeben, sagte der Präsident auf einer Zeremonie in Havanna. Der Feuerpause folge ein Versprechen. „Im Mai 2025 endet der jahrzehntelange Krieg zwischen der ELN und dem kolumbianischen Staat endgültig.“

Petro, der sein Amt im August 2022 übernahm, verhandelt seit November mit der ELN, der größten noch aktiven Guerilla. Auch mit anderen bewaffneten Gruppen führt er Gespräche. In der Vergangenheit scheiterten mehrere Regierungen beim Versuch, einen Friedensvertrag mit der ELN zu erreichen. Petros Vorvorgänger Juan Manuel Santos schloss 2016 ein historisches Abkommen mit der damals größten Regierung, Farc, für das er den Friedensnobelpreis erhielt. Seitdem hat sich die Sicherheitslage verbessert. Doch in einigen Regionen gibt es weiter Kämpfe. Zudem herrscht massive Gewalt gegen Aktivistinnen und Aktivisten für Minderheitenrechte, Bauern und Umweltschutz.