Berlin (epd). Klimawissenschaftler haben von der Staatengemeinschaft eine Trendwende bei den weiter steigenden Treibhausgasemissionen gefordert. Oberste Priorität der Klimadiplomatie müsse eine Korrektur des Emissionspfads nach unten sein, heißt es in einem am Donnerstag vom Klimaforschungsinstitut MCC in Berlin veröffentlichten Bericht. Demnach hat die menschengemachte Erderhitzung seit zwei Jahren in einem „beispiellosen Tempo“ weiter zugenommen. Die globale Temperatur steige nun um rund 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt.
Jan Minx sagte als Co-Autor der Studie, „die Analyse ist ein Weckruf, dass Tempo und Umfang der Klimaschutzmaßnahmen unzureichend sind“. Hintergrund der Veröffentlichung sind die noch bis zum 15. Juni laufenden UN-Klimaverhandlungen in Bonn. Die sogenannte Bonner COP28-Vorkonferenz dient der Vorbereitung der geplanten Weltklimakonferenz in Dubai ab Ende November.
Der Bericht von 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern basiert den Angaben zufolge auf einer eigens entwickelten Open-Data-Plattform mit Indikatoren des globalen Klimawandels. MCC steht für „Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change“. Das Institut wurde 2012 von der Stiftung Mercator und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gegründet.
Die Studie lege dar, wie sich Schlüsselindikatoren seit 2019 verändert haben. Demnach lag die menschengemachte Erderhitzung zwischen 2013 und 2022 durchschnittlich 1,14 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Zwischen 2010 und 2019 lag sie durchschnittlich noch bei 1,07 Grad.