Mit dem "Augen auf-Kinotag" lanciert die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) am 27. Januar 2025 eine bundesweite Veranstaltungsreihe, die Kino als Ort des Gedenkens etabliert. An diesem Tag, dem jährlichen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, werden in Berlin, Frankfurt/Main und Rostock aktuelle Filme gezeigt, die sich mit NS-Unrecht und Holocaust auseinandersetzen. Eingebettet in Diskussionsrunden mit den Filmschaffenden und Expert:innen soll der Kinotag vor allem jungen Menschen emotionale und interaktive Zugänge zur Geschichte eröffnen.
Die Stiftung EVZ reagiert mit der Initiative auf besorgniserregende Wissenslücken zum Nationalsozialismus, die etwa die MEMO-Jugendstudie 2023 aufgedeckt hat. "Geschichtsvermittlung ist ein Booster für Solidarität und Demokratie", betont Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ. Das Kino biete dabei eine besonders wirkungsvolle Plattform, um historische Ereignisse in die Gegenwart zu übertragen und zu fragen: "Was gehen mich die Verbrechen der Nationalsozialisten heute noch an?"
Der Auftakt des Kinotags umfasst Filmvorführungen, die Themen wie Verfolgung, Widerstand und Erinnerung beleuchten. In Berlin, Frankfurt und Rostock werden insgesamt zwölf Filme präsentiert, darunter Werke von Regisseur:innen wie Caroline Link, Christian Petzold, Andreas Dresen und Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius. Zu den Gästen zählen neben Filmschaffenden auch Lea Wohl von Haselberg, Fabian Grischkat und Michel Friedman.
Programm-Höhepunkte in drei Städten
In Berlin liegt der Fokus auf interaktiven Schul-Kinovorstellungen und der Diskussion aktueller Filme wie "Das Tagebuch der Anne Frank" mit Hauptdarstellerin Lea van Acken. Frankfurt bietet unter anderem eine Vorführung von Caroline Links "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" mit anschließender Diskussion mit der Regisseurin. In Rostock werden Filme wie "Transit" von Christian Petzold gezeigt, ergänzt durch Beiträge lokaler Akteur:innen wie dem Historischen Institut der Universität Rostock.
Das komplette Film-Programm in den drei Städten für den 27. Januar 2025 erfahren Sie direkt auf der Website von "Augen auf - Kinotag zum 27. Januar".
Ab 2026 soll der Kinotag zu einer bundesweiten Filmwoche ausgebaut werden. Ziel ist es, das Medium Film langfristig als Erinnerungsraum zu etablieren und junge Menschen für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und deren Bedeutung für die Gegenwart zu sensibilisieren.
Die 2000 gegründete Stiftung EVZ setzt sich für die Erinnerung an die Verbrechen des NS-Regimes ein und fördert Projekte zur Stärkung von Demokratie und Menschenrechten.
Der Kinotag richtet sich an alle Altersgruppen, soll aber insbesondere jungen Menschen neue und emotionale Zugänge zur Geschichte ermöglichen. Kino wird so als Erinnerungsraum etabliert, als Ort des Zusammenkommens und Austauschs, um ein proaktives Erinnern anzustoßen. Dabei soll immer auch ein Bezug zum Hier und Jetzt hergestellt werden mit der zentralen Frage "Was gehen mich die Verbrechen der Nationalsozialisten heute noch an?" Der Augen auf-Kinotag regt dazu an, sich mit der NS-Vergangenheit zu beschäftigen und im Heute zu reflektieren – auch um rechtsextremen Tendenzen entgegenzuwirken.
Vorstandsvorsitzende Andrea Despot sieht in Initiativen wie dem "Augen auf-Kinotag" eine Möglichkeit, Geschichte lebendig zu halten und den Dialog zwischen den Generationen zu fördern.