Umweltministerin: Meere dürfen nicht mehr als Wilder Westen gelten

Umweltministerin: Meere dürfen nicht mehr als Wilder Westen gelten

Berlin (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dringt auf eine möglichst rasche Ausweitung des Meeresschutzes. Anlässlich des Welttags der Ozeane am 8. Juni erklärte sie am Donnerstag in Berlin, das Anfang März in New York erreichte internationale Meeresschutzabkommen müsse effektiv umgesetzt werden. „Wir müssen Schutzgebiete definieren, in denen das Meer nicht mehr als Wilder Westen gilt, wo es also Regeln für die Nutzung gibt.“ Die internationale Gemeinschaft müsse sich entscheiden, „ob sie den Pfad zur Rettung der Meere einschlägt oder den zu deren weiterer Ausbeutung“.

Anfang März haben sich Delegierte aus mehr als 160 Staaten auf ein Meeresschutzabkommen geeinigt, das im September unterzeichnet werden soll. Lemke erklärte, danach müssten zügig die notwendigen mindestens 60 Länder dem Abkommen beitreten, damit es wirksam werden könne. Damit könnten über 40 Prozent der Erdoberfläche konsequenter geschützt werden. Aktuell sind weniger als zehn Prozent als Schutzgebiete vermerkt.

Überdies setze sich Deutschland für eine vorsorgliche Pause des Tiefseebergbaus ein. Das derzeitige Wissen über die marinen Ökosysteme der Tiefsee sowie die möglichen ökologischen Folgen eines kommerziellen Tiefseebergbaus reiche nicht aus, um informierte Entscheidungen über Tiefseebergbau zu treffen, betonte sie. Daher werde die Bundesregierung Abbauanträge in der zuständigen internationalen Seebodenbehörde bis auf Weiteres nicht unterstützen.

Die UN-Generalversammlung hat 2008 den Welttag der Ozeane beschlossen, um stärker auf die wichtige Rolle der Meere aufmerksam zu machen.