Ströer habe "seine Stellung als Jugendwart ausgenutzt", um "Schutzbefohlene und ihm anvertraute Personen zu missbrauchen", heißt es in der Erklärung der Gemeinschaft der Diakone und Diakoninnen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Damit habe er Straftaten begangen. Es sei auch ein Fehler, dass nach dem Tod von Ströer im damaligen Nachruf der Gemeinschaft die Straftaten nicht erwähnt wurden, obwohl einzelne bereits bekannt waren.
Ein Betroffener hatte 2012 den sexuellen Missbrauch durch Ströer der Leitung der Moritzburger Gemeinschaft bekannt gemacht. Der 2013 verstorbene Chemnitzer Jugendwart und Diakon soll von 1956 an 30 Jahre lang junge Menschen missbraucht haben. Betroffene hatten Ende März eine "Initiativgruppe Missbrauchsaufarbeitung und -prävention" gegründet. Sie kritisierten, dass sie bisher kaum in den Aufarbeitungsprozess eingebunden wurden.
Die Moritzburger Gemeinschaft betonte ihren "Willen zur Korrektur sowie auch zukünftig zur entschlossenen Verhinderung jeglicher Formen sexualisierter Gewalt und zur weiteren Bearbeitung des Themas geistlicher Missbrauch". Die Diakonen-Gemeinschaft wolle ein Schutzkonzept erarbeiten, hieß es. Ströer war von 1959 an Mitglied der Moritzburger Gemeinschaft.