Berlin, Den Haag (epd). Ein niederländisches Gericht hat die Vorbereitungen für Gasbohrungen in der Nordsee vor Borkum vorerst gestoppt. Ein Gericht in Den Haag habe einem Antrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zugestimmt und eine einstweilige Verfügung gegen das niederländische Unternehmen One-Dyas erlassen, bestätigte der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in Berlin am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Öl- und Gas-Unternehmen müsse nun mit seinem Vorarbeiten warten, bis das Gericht entscheidet, ob überhaupt weitere Bohrungen erlaubt werden. Allerdings könne das Unternehmen gegen die Verfügung juristisch vorgehen.
Das niederländische Unternehmen One-Dyas will ein Gasfeld ausbeuten, das sich je zur Hälfte unter der niederländischen und deutschen Nordsee befindet. Die geplante Bohrplattform auf einem einzigartigen Riff befindet sich knapp 500 Meter vor der deutschen Seegrenze und in unmittelbarer Nähe zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer sowie zu mehreren besonders geschützten Natura-2000-Gebieten.
Müller-Kraenner zufolge ist die Entscheidung des niederländischen Gerichts „ein wichtiger Schritt für den Schutz der Nordsee und hat Signalwirkung für andere sensible Meeresgebiete“. Er forderte One-Dyas auf, der Energiegewinnung aus fossilen Rohstoffen insgesamt den Rücken zu kehren.
Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos), sagte, die Entscheidung mache Hoffnung für das laufende Gerichtsverfahren. Um beurteilen zu können, ob neue Projekte mit den Klima- und Artenschutzzielen vereinbar sind, müsse eine ausreichende Datengrundlage vorliegen und objektiv bewertet werden. „Der Beschluss des Gerichts zeigt, dass dies nicht gegeben ist“, betonte der Bürgermeister.
Umweltschützer warnen seit Langem vor Schäden der maritimen Umwelt und des größten Feuchtgebiets der Welt durch die Förderung von Gas und Öl. Das Wattenmeer sei eine einzigartige Energie- und Nahrungsquelle für Millionen geschützter Vögel und Fische.