Minister Meyer will Niedersachsen zum Vorreiter bei Erdwärme machen

Minister Meyer will Niedersachsen zum Vorreiter bei Erdwärme machen
03.04.2023
epd
epd-Gespräch: Werner Nording

Hannover (epd). Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) will das Bundesland zum bundesweiten Vorreiter von klimaneutraler Erdwärme machen. „Erdwärme ist eine Energiequelle, die, unabhängig von Tageszeit und Witterung, nachhaltig und klimaschonend genutzt werden kann, direkt unter unseren Füßen“, sagte Meyer im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bergbauunternehmen und Bohrlochindustrie seien sehr daran interessiert, von Gas und Öl auf Erdwärme umzusteigen und Wissen, Technik und Erfahrung für die Erdwärmegewinnung auch bundesweit zur Verfügung zu stellen, sagte Meyer. Mehr als 90 Prozent der fossilen Erdgas- und Erdölförderung finde in Niedersachsen statt, entsprechend groß sei die Erfahrung im Bereich der Tiefenbohrung. Zudem könnten bereits vorhandene Öl- und Gasbohrlöcher für die Erdwärmegewinnung umgenutzt werden.

Der Minister verwies darauf, dass Niedersachsen einen Wirtschaftsförderfonds aufgelegt habe, um für die Betreiber das finanzielle Risiko bei Erdwärme-Projekten abzusichern. Mit einem Projekt in Munster in der Lüneburger Heide wolle man zeigen, dass Erdwärme funktioniere. Dabei werde ein einstiges Gasbohrloch genutzt, um aus rund fünf Kilometern Tiefe 147 Grad heißes Wasser an die Oberfläche zu pumpen und in ein Erdwärmekraftwerk einzuspeisen. „Bislang hat sich kein Unternehmen getraut, derart tiefe Bohrungen für die Erdwärmegewinnung vorzunehmen“, betonte Meyer. Deshalb engagiere sich das Land finanziell, um die klimafreundliche Energieart schneller voranzubringen.

Wie zuvor Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) äußerte sich Meyer zuversichtlich, dass die geplante Anlage in Munster wegen der hohen Akzeptanz in der Bevölkerung in zwei bis drei Jahren ans Netz gehen könnte. Er könne sich vorstellen, in Niedersachsen ganze Stadtteile und Gemeinden mit Erdwärme zu beheizen, betonte der Umweltminister. An 13 Standorten werde bereits untersucht, ob dort kostengünstig Erdwärme gewonnen werden könne.