Der Finanzdezernent wies darauf hin, dass die Kirche selbst bei gleichbleibenden Steuereinnahmen wegen der Inflation weniger Leistungen finanzieren könne. Bis 2027 werde die reale Kirchensteuerkraft auf 77 Prozent des Jahres 2021 sinken, hob Antoine hervor. Außerdem habe sich die Quote der Mitglieder, die aus der Kirche austreten, zwischen 2017 und 2022 verdoppelt, was ebenfalls Auswirkungen auf die Steuereinnahmen habe.
Antoine erwartet, dass die jährlichen Kirchensteuereinnahmen in Württemberg von derzeit knapp 800 Millionen Euro trotz sinkender Mitgliederzahlen bis 2027 auf 840 Millionen steigen werden. Der Finanzdezernent warb dafür, mehr für die Versorgung pensionierter Mitarbeiter zurückzulegen. Geschehe das nicht, müsste künftig ein zu großer Teil der Pensionsleistungen aus laufenden Haushalten finanziert werden. Das allerdings stelle eine "unzumutbare Belastung für die Kirche von morgen dar", sagte er.
Der Vorsitzende des Finanzausschusses der Synode, Tobias Geiger, mahnte mehr Einsatz für die Mitgliederbindung an. Die beste Vorbeugung gegen Kirchenaustritte seien Kasualgottesdienste wie Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen. Aus der Statistik lasse sich ablesen, ob sich eine Gemeinde um mehr Taufen oder Eintritte bemühe, sagte Geiger.
Der Synodale Martin Plümicke von der "Offenen Kirche" warnte vor "Panikmache" bei der Finanzplanung. Dass man derzeit auf Rücklagen zurückgreife, um die landeskirchlichen Aufgaben erfüllen zu können, sei vernünftig - schließlich habe man diese Rücklagen für schwierige Zeiten gebildet. Plümicke forderte eine Besserstellung örtlicher Kirchengemeinden. Momentan enthalte man den Gemeinden Gelder vor, obwohl sie ihnen zustünden, kritisierte er.