Düsseldorf, Bonn (epd). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat den Umgang des Vatikans mit dem Reformdialog Synodaler Weg in Deutschland kritisiert. „Ich bin definitiv von Rom und der Weigerung enttäuscht, mit uns direkt zu sprechen“, sagte sie der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Online Sonntag, Print Montag). „Das halte ich für keinen guten Stil, wenn gleichzeitig gegen uns immer wieder scharfe Geschütze aufgefahren werden.“ Vorerst zum letzten Mal treffen sich von Donnerstag an katholische Bischöfe und Laien für Beratungen über Kirchenreformen in Frankfurt am Main.
„Es wäre hilfreicher gewesen, das unmittelbare Gespräch mit uns zu suchen, als immer nur mit Briefen zu operieren“, sagte Stetter-Karp. Die Inhalte dieser Briefe belegten „die vielen Missverständnisse, die sich in Rom breitmachen“. „Wir machen das ja nicht im Blindflug, sondern wissen um unsere Möglichkeiten“, betonte Stetter-Karp mit Blick auf kirchenrechtliche Absicherungen zu den Reformen.
Der 2019 begonnene Reformdialog Synodaler Weg hatte im vergangenen Herbst bei seiner Vollversammlung mit großer Mehrheit für die Einrichtung eines Synodalen Rats gestimmt, bei dem auch in Zukunft Laien und Kleriker über die Zukunft der katholischen Kirche beraten und entscheiden können. Dazu soll zunächst ein sogenannter Synodaler Ausschuss gebildet werden. Dagegen hatte sich der Heilige Stuhl in einem Brief gewendet und die Bildung eines neuen Entscheidungsgremiums von Bischöfen und Laien ohne seine Zustimmung untersagt.
Ab Donnerstag beraten und entscheiden die 223 Delegierten von Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken über letzte Reformvorschläge des Synodalen Wegs. Neun Texte stehen auf der Agenda, darunter Reformanliegen zur Beteiligung von Laien an Entscheidungen in Bistümern, zur Erlaubnis für Frauen, in der Messe zu predigen oder auch zur Anerkennung der Vielfalt geschlechtlicher Identitäten.