Judy Bailey ist Sängerin, Komponistin und Musikerin christlicher Popmusik. "Sie spielte ihre Lieder in über 30 Ländern vor Millionären und Präsidenten, für Papst Franziskus und drei Millionen Menschen in Rio, ebenso wie für Obdachlose, Gefangene und Geflüchtete." So wird die Sängerin auf ihrer Website vorgestellt.
evangelisch.de: Was bedeutet es für dich, beim Kirchentag aufzutreten?
Judy Bailey: Mit meiner Musik will ich Menschen bewegen – Herz, Körper und Seele. Aufeinander – und auf Gott zu.
Wozu möchtest du junge Menschen mit deiner Musik inspirieren?
Bailey: Meine Hoffnung ist, dass sich Menschen in all ihrer wunderbaren Vielfalt und Verletzlichkeit, stark machen füreinander, für Frieden und zum Lob Gottes.
Hast du eine Botschaft mit deinem Auftritt auf dem Kirchentag?
Bailey: Ich habe schon mehr als ein Dutzend Kirchentage voll – und komme immer wieder neu und liebend gerne. Das besonders wunderbare dieses Mal ist: Noah Tendai, einer meiner Söhne und großartiger Rapper, wird auch mit am Start sein.
Jonas Greiner ist ein deutscher Kabarettist und Stand-up-Comedian. Auf seiner Website wird als der "wohl größte Stand-Up-Comedian und Kabarettist Deutschlands" beschrieben.
Was bedeutet es für dich, beim Kirchentag aufzutreten?
Jonas Greiner: Sehr viel, ich bin letztes Jahr auf dem Konfessionslosentag aufgetreten, aber das war sehr langweilig, denn da war keiner.
Wozu möchtest du junge Menschen mit deiner Kunst inspirieren?
Greiner: In erster Linie will ich unterhalten. Wenn ich dadurch Menschen inspiriere - zum Beispiel dazu, immer auch mit Humor auf die Welt zu schauen und die Dinge nicht zu ernst zu nehmen - dann freut mich das. Grade bei der aktuellen Lage in Deutschland und der Welt ist Humor ganz wichtig und ich bin froh, dass deshalb auch massenweise Politiker dazu übergegangen sind, sich satirisch zu verwirklichen - wenn auch ungewollt.
Hast du eine Botschaft mit deinem Auftritt auf dem Kirchentag?
Greiner: Ich glaube, der Kirchentag setzt an sich schon genug vernünftige Botschaften: Menschen verbinden, auf Gemeinsamkeiten schauen und im Motto "Mutig-stark-beherzt" steckt ja auch viel drin. Mutig finde ich es zum Beispiel, zum Kirchentag auch Kabarettisten und Comedians eine Bühne zu bieten, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Aber das finde ich sehr gut, denn gemeinsam lachen ist immer besser, als alleine schimpfen. Da freue ich mich drauf.
Habakuk ist eine deutsche Popband aus Frankfurt am Main, die 1975 aus Impulsen des 16. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Frankfurt gegründet wurde. Eugen Eckert ist Gründungsmitglied.
Was bedeutet es für Sie, beim Kirchentag aufzutreten?
Eugen Eckert: Eine Antwort auf mehreren Ebenen:
1. Weil sich jeder Kirchentag als evangelische Zeitansage versteht, unterstützen wir seit 50 Jahren sehr bewusst genau dieses Anliegen.
2. Wir tragen mit Pop- und Rockmusik zu geistlichen Texten dazu bei, dass in der Summe ein Programm aus vielen Facetten entstehen kann.
3. Es ist herrlich, viele Menschen begeistern zu können.
4. Der Kirchentag hat für uns auch die Funktion einer Messe: Wir stellen unser "Produkt" öffentlich vor, daraus resultieren häufig Folgeeinladungen.
5. Unsere Lieder verbreiten sich "von Mund zu Mund". Etliche von ihnen haben es in alle aktuellen Gesangbücher im gesamten deutschsprachigen Raum geschafft – z.B. "Bewahre uns, Gott".
Wozu möchten Sie Menschen mit Ihrer Musik inspirieren?
Eckert: Dem Kirchenvater Augustin wird der Satz in den Mund gelegt: "Wer singt, betet doppelt". Und von Martin Luther stammt der Satz: "Theologie und Musik sind wesensverwandt: Beide wählen den Weg durch das Ohr des Menschen und suchen, sein Herz zu treffen".
In unseren jeweils aktuell entstehenden Liedern greifen wir immer wieder auch Gegenwartsfragen auf und ringen auch um Antworten darauf. Wenn ein geistliches Lied gelingt, lässt es sich unbegrenzt oft wiederholen und wird aus dem Zusammenspiel von Wort und Melodie jeweils zu einem doppelten Gebet. Und zugleich bewegt es die Herzen von Menschen, denen das Lied wichtig wird.
Haben Sie eine Botschaft mit Ihrem Auftritt auf dem Kirchentag?
Eckert: Uns gefällt die Losung für Hannover 2025 sehr. "Mutig – stark – beherzt" zu sein, sind so wesentliche Haltungen in einer Zeit, die von Kriegen erschüttert wird, in der die Klimakrise immer deutlicher zum Vorschein tritt und die von sehr viel Ungerechtigkeit geprägt wird. In den 50 Jahren Musik der Frankfurter Band Habakuk haben wir uns immer dem konziliaren Prozess der Kirchen verbunden gefühlt: "Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung".
Nils Landgren ist ein schwedischer Posaunist und Sänger. Er ist einer der erfolgreichsten europäischen Jazzmusiker.
Was bedeutet es für dich, auf der Kirchentag aufzutreten?
Nils Landgren: Es bedeutet, dass ich die Möglichkeit habe, Musik zu spielen und mit Tausenden von Musikerkollegen zu kommunizieren, mit jungen und alten, mit Profis und Amateuren. Das ist eine einmalige Chance, zusammenzukommen und sich in der Musik zu vereinen.
Wozu möchtest du junge Menschen mit deiner Musik inspirieren?
Landgren: Ich hoffe, dass ich für alle Menschen, mit denen ich auftrete, eine Inspiration sein kann. Gemeinsam können wir Hannover zeigen, wie viel es uns allen bedeutet, durch Musik zu kommunizieren.
Hast du eine Botschaft mit deinem Auftritt auf dem Kirchentag?
Landgren: Botschaft wäre vielleicht ein bisschen viel gesagt, aber ich hoffe, dass die Zuschauer:innen des "Kabarettgipfels" einfach offen sind, bereit sich auf unterschiedliche Formate einzulassen, auf unterschiedliche Formen von Humor, unterschiedliche Inhalte. Und wenn sie das tun, dann werden wir ein weiteres Mal erleben, wie gut es tut, gemeinsam zu lachen! Habt Spaß! Arbeitet hart und übt viel, aber vergesst nie, Spaß zu haben!
Alice Köfer ist Jazzsängerin, Schauspielerin und Gesangs-Dozentin an der Universität Potsdam. Mit ihrer Soloshow "Alice auf Anfang" begibt sie sich auf dem Kirchentag auf die Bühne des Kabaretts.
Was bedeutet es für dich, beim Kirchentag aufzutreten?
Alice Köfer: Im Alter von 15 bis 20 war ich Teil einer Musicalgruppe ("Rückkopplung" hießen wir), die zur Johannesgemeinde in Berlin Lichterfelde gehörte.
Das war gar nicht lange nach Mauerfall, zwei Jahre oder so. Ich wohnte zu der Zeit in einem Dorf am Rand von Berlin und war irgendwie kurz zuvor in eine Aufführung dieser Gruppe geraten: "Jesus Christ Superstar" war das damals und ich war hin und weg! Aber so richtig. Das Jugendliche und junge Erwachsene zusammen ein großes Theaterprojekt in so toller Qualität auf die Bühne bringen können, das kannte ich bis dahin nicht. Ich habe mich dann durchgefragt und Kontakt gesucht und so ist es mir gelungen, beim nächsten Stück "Anatevka" mitspielen zu dürfen.
Bei jeder Inszenierung unserer Musicalgruppe war DAS Highlight und der krönende Abschluss einer ganzen Tour durch verschiedene Kirchengemeinden und Theater der Auftritt beim Evangelischen Kirchentag. Mein erster Kirchentag war damals in München, zwei Jahre später mit "Linie 1" Hamburg und danach mit unserer Interpretation von Pink Floyds "The Wall" in Leipzig.
Das ist natürlich super lange her, aber das war damals sehr wichtig und beeindruckend für mich und mit Sicherheit haben diese Erlebnisse mit dazu beigetragen, dass ich auf die Idee kam,
"die Bühne" zum Beruf zu machen.
Das was ich damals mit 15 als brandenburgisches Landei in dieser Gemeinschaft in (West)Berlin an Zusammenhalt, Integration und Förderung erlebt habe, war echt stark und berührend und hallt immer noch nach.
Lange Rede kurzer Sinn: Dass ich nach langer Zeit mal wieder auf einem Kirchentag mit einem Auftritt dabei sein darf, erfüllt mich mit großer Vorfreude.
Wozu möchtest du junge Menschen mit deiner Musik inspirieren?
Köfer: Jetzt hab ich so ausführlich auf die erste Frage geantwortet, ich glaub, da steckt schon die Antwort mit drin.
Ich erlebe beim gemeinsamen musizieren, aber auch beim Theaterspielen oder Tanzen, welche vereinende und emotionale Kraft das hat.
Ich wünsche mir, dass jede/r etwas für sich findet, wo er/sie Gemeinschaft, Zusammenhalt und Integration erlebt, egal ob das jetzt was Musikalisches ist, was Kreatives, was Sportliches, egal, einfach etwas, wo man sich als Teil einer Gruppe einbringt, dann aber erleben darf, dass man was bewegen kann und wie glücklich das macht.
Hast du eine Botschaft mit deinem Auftritt auf dem Kirchentag?
Köfer: Naja, und wenn ich durch meine Musik, bzw. durch meine Auftritte junge Menschen auf die Idee bringe, sich für so etwas in der Art zu interessieren, dann fänd' ich das schon ganz schön toll.