Katholische Bischöfe planen Expertenrat zur Missbrauchsaufarbeitung

Katholische Bischöfe planen Expertenrat zur Missbrauchsaufarbeitung

Dresden, Frankfurt a.M. (epd). Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat ihr Konzept zum Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalt konkretisiert. Ziel der Neustrukturierung sei es, den Schutz effektiv und kontinuierlich zu verbessern, sagte der Aachener Bischof Helmut Dieser am Mittwoch vor Journalisten auf der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz in Dresden.

Kernelement der beschlossenen Neustrukturierung sei ein Expertenrat aus bis zu zehn Mitgliedern, der laut dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger ab dem 1. Januar 2024 tätig sein soll. Daneben bleibe der Betroffenenbeirat als eigenständiges Gremium bestehen und vertrete seine Anliegen auch im Austausch mit der Bischöflichen Fachgruppe.

„Dieser Expertenrat ist kein politisches Instrument“, fügte Bischof Dieser hinzu. Aber er brauche eine „gesellschaftlich anerkannte und kompatible Legitimation“. Da gehe die „Suche an die politische Seite, dass sie uns dazu helfen könnte“, sagte Dieser, der Vorsitzender der Bischöflichen Fachgruppe für Fragen des sexuellen Missbrauchs und von Gewalterfahrungen ist. Bischof Dieser fügte hinzu, er begrüße alle Vorstöße des Gesetzgebers, mehr Verantwortung beim Thema Missbrauch zu übernehmen.

Ziel der Neustrukturierung sei unter anderem eine Verstetigung, Bündelung und Weiterentwicklung der Regelwerke und Maßnahmen im Bereich sexuellen Missbrauchs und von Gewalterfahrungen. Die Belange der Betroffenen und ihre Perspektive sollen konsequent berücksichtigt und einbezogen werden und die Einbindung externer Kompetenz institutionalisiert werden. Mehr Qualität soll durch einheitliche und verbindliche Standards gewährleistet werden.

Die Mitglieder des Expertenrats sollen verschiedenen Disziplinen und Professionen angehören mit Expertise im Themenfeld sexueller Missbrauch und Gewalterfahrungen sowie Kenntnis in den Bereichen Monitoring, Prozess- und Qualitätsmanagement. Als Beispiele werden die Bereiche Recht, Medizin, Psychologie, Soziologie und Kriminalistik genannt. Der Rat erarbeite Empfehlungen für die Bischofskonferenz. Die Bischöfliche Fachgruppe bündele die Themen sexueller Missbrauch und Gewalterfahrungen als Schnittstelle zum Expertenrat.