Oldenburg (epd). Mit einem Fernsehgottesdienst im ZDF hat die evangelische Kirche am Sonntag ihre diesjährige Fastenaktion unter dem Motto „Leuchten! 7 Wochen ohne Verzagtheit“ eröffnet. Bei der Feier in der Oldenburger Kirche St. Ansgar rief der hannoversche Landesbischof Ralf Meister die Christen dazu auf, beherzt und engagiert für andere Menschen einzutreten: „Machen wir uns nicht klein. Gehen wir mutig in die Welt, denn das Evangelium ist mutig“, sagte er in seiner Predigt. Meister ist in diesem Jahr Botschafter der Fastenaktion.
Auch er kenne Zeiten der Mutlosigkeit, sagte der Bischof. Der Krieg in der Ukraine, die katastrophale Lage in den Erdbeben-Gebieten oder der Klimawandel raubten ihm oft genug den Schlaf. Doch Gott vertraue den Menschen: „Er schafft in uns, was wir von uns aus nicht können: Licht sein. Leuchten. Für uns und für andere“, betonte Meister. So sei auch Jesu Botschaft „Ihr seid das Licht der Welt“ zunächst an eine Gruppe ganz normaler Menschen gegangen.
Meister berichtete vom Besuch bei einer christlichen Gemeinde in der schwer zerstörten syrischen Stadt Homs vor einigen Jahren. Dort habe er eine Frau gefragt, warum sie sich gemeinsam mit anderen für traumatisierte Kinder einsetze. Sie habe geantwortet: „Ich bin Christin. Wir alle hier sind Christen. Diese Welt braucht Hoffnung. Wenn nicht durch uns, durch wen denn sonst?“ Diese Worte seien für ihn unvergesslich geblieben, sagte Meister: „Gott befähigt uns zu leuchten.“
Bei dem Gottesdienst in der voll besetzten Kirche erzählten verschiedene Menschen von ihren ganz persönlichen „Leuchtmomenten“: bei der Arbeit mit behinderten Menschen, bei Ausflügen ans Meer, im Freundeskreis oder im eigenen Garten. Die Sängerin Sarina Lal sowie Jann Poppen am E-Piano und Jonas Mosebach an der Kistentrommel begleiteten die Feier mit Pop- und Gospel-Klängen.
In der Fasten- oder Passionszeit erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu Christi und bereiten sich auf Ostern vor, das Fest der Auferstehung. Die evangelische Aktion „7 Wochen ohne“ soll helfen, diese Wochen bewusst zu erleben und zu gestalten. Jährlich beteiligen sich nach Angaben den Organisatoren rund zwei Millionen Menschen an der Fasteninitiative, um ihre gewohnten Konsum- und Verhaltensweisen zu überdenken und neue Lebensziele zu finden. Viele verzichten in dieser Zeit etwa auf Fleisch oder Wein, Schokolade oder Nikotin oder auf digitalen Konsum.