Berlin, München (epd). Vier Jahre nach dem bayerischen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hat der WWF Deutschland eine ernüchternde Bilanz gezogen. Zwar seien die Themen Insektensterben und fortschreitender Verlust von Biodiversität ins Zentrum der politischen Debatte gerückt, teilte die Umweltschutzorganisation am Sonntag in Berlin mit. Die bisherigen Gesetzesänderungen und Verordnungen seien aber lückenhaft und kaum wirksam.
Neuere Studien verfestigten den Eindruck eines ungebremsten Rückgangs der meisten Insektenpopulationen, sagte der WWF-Projektleiter Insektenschutz, Peter Weishuhn. Gründe dafür seien der Verlust der natürlichen Lebensräume, die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden, die Klimakrise und die Lichtverschmutzung.
Solche Ursachen des Insektensterbens müssten verringert werden. Neben einem Glyphosat-Verbot und einer nachhaltigen Verwendung von Pestiziden sei ein „Schulterschluss mit der Landwirtschaft“ als dem bundesweit größten Flächennutzer wichtig.
2017 hatte der Entomologische Verein Krefeld in einer Studie nachgewiesen, dass die Biomasse flugaktiver Insekten in Naturschutzgebieten innerhalb von 27 Jahren um mehr als 75 Prozent abgenommen hat. Das bayerische Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit“ hatten 2019 mehr als 1,7 Millionen stimmberechtigte bayerische Bürgerinnen und Bürger unterzeichnet.