München (epd). Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, spricht sich für ein neues Steuersystem aus, das den Klimaschutz voranbringen soll. „Was klimapolitisch sinnvoll ist, sollten wir bei den Steuern entlasten, und was Klima und Gesundheit schädigt, sollten wir belasten“, sagte er im „Interview der Woche“ des Senders BR24.
Konkret forderte Messner, die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel abzuschaffen, um den Verzehr von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten gegenüber der Tierhaltung und Fleischproduktion zu fördern. Die Tierhaltung macht laut Messner 70 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft aus.
Auch für andere Produkte und Dienstleistungen, die klimapolitisch sinnvoll seien, sollten die Steuern gesenkt werden, etwa im Handwerk. „Das können zum Beispiel Reparaturen oder Modernisierungen von Heizungsanlagen sein“, erläuterte Messner.
Mit Blick auf die deutsche Klimabilanz des vergangenen Jahres räumte Messner ein, dass es wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und seiner Folgen schwierig gewesen sei, die Klimaziele zu erreichen. Unter anderem hätten wieder Kohlekraftwerke an den Start gebracht werden müssen, um russisches Gas bei der Stromversorgung zu ersetzen. Das Drosseln von CO2-Emissionen sei plötzlich zweitrangig gewesen. Jetzt müsse Deutschland aber mit großem Schwung in eine klimagerechte Modernisierungsoffensive gehen.