Frankfurt am Main, Juba (epd). Papst Franziskus ist am Freitag im Südsudan eingetroffen. Dort wurde er von Präsident Salva Kiir begrüßt, wie der lokale Sender Eye Radio berichtete. Zehntausende jubelten dem Oberhaupt der katholischen Kirche zu, als Franziskus vom Flughafen in Richtung der Hauptstadt Juba fuhr.
Zusammen mit dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, und dem Vorsitzenden der Kirche von Schottland, Iain Greenshields, die ihn auf dieser Etappe seiner Afrika-Reise begleiten, will sich Franziskus für den Frieden in dem von Gewalt geprägten Land starkmachen. Tausende Gläubige waren in den vergangenen Tagen nach Juba gekommen. Viele von ihnen legten Hunderte Kilometer zu Fuß zurück.
Mit seinem Treffen mit Präsident Salva Kiir und dessen Stellvertreter und früheren Erzfeind Riek Machar am Nachmittag erinnert der Papst die beiden leitenden Politiker an ihr Friedensversprechen. 2019 hatte Franziskus die beiden gegnerischen Führungsfiguren in den Vatikan eingeladen. In einer selten direkten Geste küsste er den beiden die Füße und bat sie, den Frieden zu wahren und nach vorn zu blicken. Der Papst will sich auch mit Opfern der Gewalt treffen.
Im Südsudan ist ein Drittel der Menschen, wie auch Präsident Kiir, katholisch. Das bitterarme Land erlangte 2011 seine Unabhängigkeit vom mehrheitlich muslimisch geprägten Sudan. Bis 2020 herrschte dort ein blutiger Bürgerkrieg. Die katholische Kirche spielte im bis heute wackeligen Friedensprozess eine wichtige Rolle. Die erste Station auf Franziskus' Afrika-Reise war die Demokratische Republik Kongo, wo er sich ebenfalls mit Opfern der jahrzehntelangen Gewalt im Osten des Landes traf.
Vor dem dreitägigen Papst-Besuch waren im Südsudan die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden. 5.000 Soldaten und Polizisten wurden in der Hauptstadt stationiert. Die Gewalt im Südsudan geht sowohl von Milizen und Rebellengruppen als auch von der Armee aus. Aber auch Konflikte um Ressourcen werden blutig geführt.
Erst am Donnerstag wurden bei Auseinandersetzungen zwischen Hirten und Bauern mindestens 20 Menschen getötet. Nach UN-Angaben sind fast neuen Millionen von etwa zwölf Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf Hilfe angewiesen, um zu überleben.