Düsseldorf (epd). Nach der Räumung des Tagebau-Dorfes Lützerath im Kreis Heinsberg hat ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Akteure einen Zehn-Punkte-Plan für einen klimagerechten und naturverträglichen Wandel im Rheinischen Revier vorgelegt. Trotz der bisherigen Planungen der Landesregierung und der zugesagten Mittel in Höhe von 15 Milliarden Euro fehle es an einem umfassenden Blick darauf, wie sich diese Region nachhaltig entwickeln solle, kritisierte die NRW-Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu), Heide Naderer, bei der Vorstellung am Dienstag.
Das Bündnis fordert, den Strukturwandel weniger wirtschaftlich zu verstehen. Stattdessen sollte der Fokus auf der Klimaneutralität und dem Erhalt der Lebensgrundlagen liegen. Als Orientierungspunkte nannte Naderer das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens und das kürzlich festgelegte 30-Prozent-Schutzgebietsziel des internationalen Vertragsabkommens für Biodiversität aus Montréal. Zu dem Bündnis gehören unter anderem der Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Nabu in NRW, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) NRW, das Eine Welt Netz NRW, die Klima-Allianz Deutschland und verschiedene kirchliche Gruppen.
Das Bündnis erklärte, mit der aktuell geltenden Sonderplanungszone Rheinisches Revier drohten bewährte Umwelt- und Beteiligungsstandards zugunsten beschleunigter Genehmigungsverfahren ausgehebelt zu werden. Auch die Energiewende komme nicht in Schwung. Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND, sprach sich für die Schaffung eines Biotop-Verbundsystems aus.
Laut dem AbL-Landesvorsitzenden Bernd Schmitz sind die „besten Böden Westdeutschlands“ im Rheinischen Revier zu finden. „Für Gebietsplaner ist wertvoller Ackerboden nur Freifläche, für die Menschen der Region aber in unserer krisengeschüttelten Zeit die Grundlage für regionale Lebensmittelproduktion“, kritisierte er.