Berlin, Bonn (epd). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat sich im Streit mit dem Vatikan über Kirchenreformen an die Seite des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, gestellt. Dass Bätzing sich gegen Vorwürfe verwahre, sei unbedingt richtig, sagt Stetter-Karp laut Mitteilung am Dienstag. Erneut hatte ein Schreiben aus dem Vatikan Differenzen unter den deutschen katholischen Bischöfen über den Fortgang kirchlicher Reformen offenbart.
Ursprung der neuerlichen Differenzen ist ein Schreiben fünf konservativer Bischöfe, die Reformen kritisch gegenüberstehen, an den Heiligen Stuhl von Dezember. Die (Erz-)bischöfe von Köln, Regensburg, Augsburg, Passau und Eichstätt hatten an den Heiligen Stuhl geschrieben, weil sie sich offenbar zur Teilnahme an einem neuen Reformgremium gedrängt sehen, das in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen soll. Der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, nach Papst Franziskus der politisch wichtigste Mann im Vatikan, antwortete darauf in einem Brief, den die Bischofskonferenz am Montagabend veröffentlicht hatte. Demnach sind die Bischöfe nicht zur Teilnahme verpflichtet. Parolin und weitere Kurienkardinäle befürchten eine Schwächung des Bischofsamts.
Das neue Gremium, der sogenannte Synodale Ausschuss, soll bis 2026 über die Einsetzung eines dauerhaften Synodalen Rats beraten, der den Reformprozess Synodaler Weg fortsetzen soll.
Bischof Bätzing erklärte, er erlebe synodale Beratung geradezu als eine Stärkung des bischöflichen Amtes. „Niemand stellt die Autorität des Bischofsamtes infrage“, betonte der Limburger Bischof in der am Montagabend von der Bischofskonferenz veröffentlichten Stellungnahme. ZdK-Präsidentin Stetter-Karp betonte, das Bischofsamt werde durch den geplanten Ausschuss gestärkt, nicht geschwächt. „Ich bin froh zu sehen, dass die überwältigende Mehrheit der deutschen Bischöfe am Synodalen Weg festhält“, sagte sie.
Die letzte Synodalversammlung des Synodalen Wegs findet im März in Frankfurt am Main statt. Der Prozess startete am 1. Dezember 2019 und war zunächst auf zwei Jahre ausgelegt, wegen der Corona-Pandemie wurde er jedoch verlängert. Beim Synodalen Weg beraten Bischöfe und Laien über kirchliche Reformen im Zuge der Missbrauchskrise, darunter über mehr Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche, über Änderungen in der katholischen Sexualmoral und über die Rolle von Frauen. Bischofskonferenz und Zentralkomitee leiten den Prozess gleichberechtigt.