Frankfurt a.M. (epd). Nach Beginn des Polizeieinsatzes zur Räumung des Fechenheimer Waldes in Frankfurt am Main am Mittwochmorgen hat die Polizei bis zum Mittag die ersten Besetzer von den Bäumen geholt. Die Polizisten forderten die Besetzer zunächst mehrfach zum Verlassen des für die Autobahntrasse vorgesehenen Waldstücks auf. Danach begannen Spezialkräfte mit Klettergurten, sich mithilfe einer Hebebühne einen Weg durch das Geäst zu den Baumhäusern freizusägen und die Besetzer herunterzuholen. Ein Polizeisprecher sprach am Mittag von einzelnen weggetragenen Besetzern, im Wald würden noch ungefähr 20 Personen vermutet.
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein, der zusammen mit Innenminister Peter Beuth (beide CDU) am Vormittag den Ort der Auseinandersetzung besuchte, dankte den Polizisten, dass sie einen gefährlichen Einsatz auf besonnene Weise bewältigten. Die Beamten setzten den Rechtsstaat durch, bekräftigte Rhein. Die Beschlüsse zur Verlängerung der A66 bis zur 2,2 Kilometer entfernten A661 seien demokratisch gefasst und von Gerichten bestätigt. „Ich bin sehr zufrieden, dass das wichtige Projekt endlich losgeht“, sagte der Ministerpräsident. Der Bau werde Tausende Bürger im Frankfurter Osten vom Autoverkehr vor der Haustür entlasten.
Den zahlreichen Polizisten aus allen hessischen Polizeipräsidien und der Bundespolizei standen in dem Waldstück zwei Gruppen von Ausbaugegnerinnen und -gegnern gegenüber. In dem Waldstück haben Besetzer ein Dutzend Baumhäuser in der Höhe von wenigen Metern bis in Baumkronen in etwa 15 Metern Höhe gebaut. Die Polizisten sicherten das Waldstück, die Besetzer ließen sich von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht außerhalb der Baumhäuser blicken. Gleichzeitig mit der Räumung der Baumhäuser begannen Baufahrzeuge, die angrenzende Autobahnauffahrt für eine Baustraße zu verbreitern.
Am Dienstag hatte der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel den Weg für eine Räumung des Fechenheimer Waldes freigemacht. Der 2. Senat lehnte einen Eilantrag der NaturFreunde Deutschlands gegen die Rodung ab. Bereits am Montag hatte das Verwaltungsgericht Frankfurt den Eilantrag eines Aktivisten gegen das Betretungsverbot der Sperrzone abgelehnt. Räumungsgegner haben für den späten Montagnachmittag zu einer Kundgebung vor Ort aufgerufen.