Düsseldorf (epd). Der rheinische Präses Thorsten Latzel hat die Politik aufgefordert, mehr zur Bekämpfung von Armut zu tun. Auch in Deutschland seien vor allem die ärmsten Menschen von hoher Inflation und gestiegenen Preisen infolge des Ukraine-Krieges betroffen, sagte der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland am Dienstag vor der Landessynode in Düsseldorf. „Dass es in einem Land wie bei uns Familien-, Kinder-, Altersarmut gibt, ist ein Skandal - und zugleich harte Realität.“
Es sei gut, dass viele Kirchengemeinden Tafeln anböten und dass es Schuldnerberatungen und soziale Familienprojekte gebe. „Das alles kann und darf kein Ersatz für sozialpolitische Regelungen sein“, betonte der Theologe. „Die Maßnahmen der Regierung haben jetzt zwar einiges abgedämpft, aber die Grundprobleme nicht beseitigt.“
In Deutschland habe die Hälfte der Menschen keinen wesentlichen Besitz und jedes fünfte Kind sei armutsgefährdet, sagte Latzel. Weltweit lebten laut der Weltbank mehr als 700 Millionen Menschen in extremer Armut mit weniger als 2,15 Dollar pro Tag.