Düsseldorf (epd). Der rheinische Präses Thorsten Latzel hat zu einem anderen Lebensstil aufgerufen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden und die Pariser Klimaziele zu erreichen. „Wir müssen jetzt konsequent handeln und diese Wende unseres Lebensstils hinkriegen“, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am Montag in Düsseldorf. Jede abgebaggerte Tonne Braunkohle sei eigentlich eine zu viel. Es sei der Auftrag von Christinnen und Christen, aber auch ein Menschheitsauftrag, die Schöpfung zu bewahren.
„Wir wollen als Kirche schauen, was wir dazu beitragen können“, kündigte Latzel mit Blick auf die bis Freitag dauernde rheinische Landessynode an, die unter anderem über Wege zu einer Klimaneutralität der zweitgrößten deutschen Landeskirche bis 2030 debattiert. Nach der Räumung von Lützerath wurde am Montag in der Synode zudem ein Initiativantrag eingebracht, der sich dafür stark macht, die Kohle unter Lützerath nicht abzubaggern.
Die Diskussion über politische Entscheidungen dürfe nicht zu einem „Lagerdenken“, einer „Frontbildung“ oder gar zur Verletzung von Menschen führen. Latzel räumte ein, dass Deutschland eine starke Wirtschaft brauche, dies müsse aber mit einer ökologischen Transformation einhergehen. Statt um ein Wachstumsideal von immer mehr Wohlstand müsse es um qualitatives Wachstum gehen. Das müsse die Qualität des Lebensstils nicht mindern. Als Beispiele nannte der 52-Jährige den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad oder einen Urlaub auf heimischen Gewässern, statt auf die Malediven zu fliegen.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte zuvor in einem Grußwort an die Landessynode gesagt, es gelte, klimaneutral zu werden und zugleich den Wohlstand zu halten und zu mehren. Nur dann werde Klimaschutz gelingen.