Düsseldorf (epd). Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, Technologien zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre zu fördern. Deutschland benötige eine konsistente Innovationsstrategie beim Wasserstoff und bei den negativen Emissionstechnologien, sagte der Direktor und Chef-Ökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). Negative Emissionstechnologien sind Verfahren, die Treibhausgase aus der Luft absorbieren.
„Speziell bei den Negativ-Emissionen ist es wichtig, jetzt anzufangen, denn wir werden der Atmosphäre in großem Maßstab Kohlendioxid entziehen müssen, um es zu nutzen oder zu speichern“, sagte Edenhofer. „Wir reden hier über komplexe Technologien, die eine spezielle Regulierung benötigen, für die Subventions- oder Auktionssysteme gebraucht werden. Da stehen wir noch ganz am Anfang“, sagte der Klimaforscher.
Mit Blick auf Entscheidungen im zu Ende gehenden Jahr lobte Edenhofer die jüngsten EU-Beschlüsse. „Die von der Europäischen Union jetzt im Dezember getroffenen Beschlüsse zur Klimapolitik, insbesondere zum Emissionshandel, sind beachtlich“, sagte er. „Dass die EU inmitten einer Energiekrise die Kraft hat, sich zu so einem Paket durchzuringen, ist ein Riesenschritt. Wir werden dadurch relativ schnell einen Kohleausstieg erleben“, prognostizierte er. Die EU sei nun die einzige Weltregion mit einem glaubwürdigen Pfad für eine Klimaneutralität bis 2050.