Borkum (epd). Mehrere Umweltverbände haben die geplanten neuen Erdgas-Bohrungen in der Nordsee vor der Insel Borkum scharf kritisiert. Das Vorhaben des niederländischen Unternehmens One-Dyas B.V. konterkariere die Klimaschutzziele des Bundes und des Landes Niedersachsen und sei mit unkalkulierbaren Risiken für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer verbunden, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Freitag mit. Die Deutsche Umwelthilfe und die Bürgerinitiative Saubere Luft für Ostfriesland kündigten weitere rechtliche Schritte an. Am Freitag endete die Frist für Stellungnahmen zur Errichtung einer neuen Erdgas-Plattform.
Die Landesvorsitzende des BUND in Niedersachsen, Susanne Gerstner, forderte das zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie auf, das Vorhaben abzulehnen. Die Bohrungen gefährdeten die öffentliche Sicherheit und die Natur: „Mögliche Schadstoff-Austritte sowie der zusätzliche Lärm, der durch Bohrungen, Schallkanonen und Versorgungsschiffe entsteht, würde die dort lebenden Unterwassertiere wie Schweinswale, Fische und Wirbellose gefährden.“
Die Deutsche Umwelthilfe und die Bürgerinitiative Saubere Luft für Ostfriesland haben Einwendungen beim zuständigen Landesamt eingereicht. Die Förderplattform werde nur knapp 500 Meter vor der deutschen Seegrenze und in unmittelbarer Nähe zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer liegen, erklärten sie. Zudem könne die Förderung ab 2024 nur weniger als ein Prozent des deutschen Gasverbrauchs abdecken. Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, warnte: „Dieser marginalen Fördermenge stehen massive und irreversible Auswirkungen auf die Umwelt entgegen.“
Bereits im Juli hatten die Deutsche Umwelthilfe, die niederländische Umweltorganisation „Mobilisation for the Environment“ und die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland auf niederländischer Seite gemeinsam Klage gegen die dort schon erteilte Genehmigung eingereicht. Diese sei weiter anhängig, hieß es. Auch auf deutscher Seite planten die Organisationen, rechtlich gegen die Gasbohrungen vorzugehen. Die Nordseeinseln Borkum, Juist und Norderney hätten ebenfalls Einwendungen eingelegt.