Gütersloh (epd). Die Bereitschaft, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen, ist einer aktuellen Umfrage zufolge in Deutschland leicht zurückgegangen. In der europaweiten Umfrage der Bertelsmann Stiftung sprachen sich 74 Prozent der in Deutschland Befragten für eine Aufnahme von Geflüchteten aus dem Land aus, wie die Stiftung am Donnerstag in Gütersloh mitteilte. Im März hätten dieser Frage bundesweit noch 86 Prozent zugestimmt, hieß es. In ganz Europa bejahten im September 77 Prozent der Befragten die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine.
In der Europäischen Union (EU) sei immer noch eine deutliche Mehrheit von 67 Prozent dafür, dass die EU im Energiebereich unabhängiger werden sollte, hieß es weiter. Im März hatte diese Zahl demnach noch bei 74 Prozent gelegen. In Deutschland liegt die Zustimmung im europäischen Vergleich mit 62 Prozent am niedrigsten, die höchsten Zustimmungsraten gab es mit 80 Prozent in Polen.
Besorgt blicken die Europäer der Umfrage zufolge auf die Teuerung. Auf die Frage, was ihnen derzeit am meisten Sorgen mache, nannte jeder zweite (49 Prozent) die steigenden Lebenshaltungskosten als Hauptsorge. In Deutschland gaben dies 51 Prozent der Befragten an, in Spanien waren es hingegen lediglich 39 Prozent.
Auch eine Aufnahme der Ukraine in die EU findet bei gut zwei Dritteln der Befragten Zustimmung. Am höchsten ist die Bereitschaft der Umfrage zufolge in Polen (82 Prozent). In Deutschland ist die Skepsis am stärksten: Hier sprachen sich nur noch 55 Prozent für einen Beitritt der Ukraine aus. Im März waren es noch 61 Prozent.
Über das europäische Meinungsforschungsinstrument der Bertelsmann Stiftung, „eupinions“, werden regelmäßig Bürger aller EU-Mitgliedstaaten zu europäischen Themen befragt. Für die aktuelle Auswertung wurden im März, im Juni und im September in der gesamten EU mit einer Stichprobengröße von jeweils mehr als 13.200 Menschen für die EU insgesamt befragt. Nur die sieben Mitgliedstaaten Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Polen und Spanien hätten eine ausreichend große Stichprobe gehabt, um diese Länder auch einzeln auszuwerten.