Erfurt (epd). Nach einer mutmaßlich rassistischen Attacke im August 2020 hat am Mittwoch vor dem Erfurter Landgericht ein Prozess gegen zehn Angeklagte begonnen. Die Anklage wirft den Beschuldigten im Alter von 26 bis 37 Jahren eine gemeinschaftlich begangene gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen vor, wie das Gericht mitteilte. Laut Ermittlern stehen die Beklagten in Verbindung zur rechtsextremen Kleinstpartei „Der Dritte Weg“.
Die Angeklagten sollen sich in der Tatnacht zum 1. August 2020 vor einem inzwischen geschlossenen Treffpunkt des „Dritten Weges“ im Erfurter Stadtteil Herrenberg aufgehalten haben. Hier hätten sie laut den bisherigen Ermittlungen drei Männer aus Guinea angegriffen. Zwei von ihnen seien damals verletzt worden, einer habe zeitweise in Lebensgefahr geschwebt, teilte die Opferorganisation Ezra Thüringen mit.
Manche der Angeklagten seien bereits als gewalttätige Neonazis in Erscheinung getreten sind, hieß es weiter. Sie lassen sich laut Ezra zum Teil von bundesweit bekannten rechten Szene-Anwälten verteidigen. Ein angegriffener Guineer habe Thüringen aufgrund der Erlebnisse vor zwei Jahren verlassen. Die Hauptverhandlung war bereits für Februar vorgesehen. Sie konnte jedoch zunächst nicht terminiert werden, weil kein passendes Gebäude zur Verfügung gestellt wurde.