Berlin (epd). Immer mehr Menschen haben laut einer Umfrage Angst davor, beim Sterben für ihre Angehörigen eine Last zu sein. Nach den am Dienstag vom Deutschen Hospiz- und Palliativverband veröffentlichten Befragungsergebnissen haben 29 Prozent der Deutschen Angst, „jemandem zur Last zu fallen“, wenn sie an ihr eigenes Sterben denken. In der vergleichbaren Umfrage im Jahr 2017 sagten dies 22 Prozent. Der Anstieg müsse der Gesellschaft vor dem Hintergrund der Debatte über eine Regelung der Suizidassistenz zu denken geben, kommentierte der Verband das Ergebnis.
Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 geurteilt, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben auch das Recht umfasst, hierbei Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen. Eine bis dahin geltende Regelung, die organisierte Suizidassistenz von Sterbehilfeorganisationen verboten hatte, erklärte das Gericht für nicht zulässig.
Im Bundestag wird derzeit um eine neue Regelung gerungen, die Voraussetzungen und Grenzen dieser Form der Sterbehilfe definieren soll. Drei Gesetzesvorschläge liegen dazu vor. In der kommenden Woche wird der Rechtsausschuss des Parlaments dazu Expertinnen und Experten anhören.
Die größte Angst im Zusammenhang mit dem eigenen Sterben haben die Menschen der Umfrage zufolge davor, „hilflos der Apparatemedizin ausgeliefert zu sein“. 32 Prozent der Befragten äußerten Angst davor. Ebenfalls 32 Prozent fürchten sich vor Schmerzen beim Sterben. 17 Prozent haben Angst davor, allein zu sterben.
Die Forschungsgruppe Wahlen hatte im Auftrag des Hospiz- und Palliativverbands im vergangenen September 1.093 Deutsche ab 18 Jahren befragt. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben rund 1.250 Dienste und Einrichtungen im Hospiz- und Palliativbereich.