Düsseldorf (epd). Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser hat wenig Hoffnung auf einen Erfolg beim Weltklimagipfel in Scharm el Scheich. „Hier in Ägypten sind 600 Lobbyisten von Öl- und Gasunternehmen unterwegs, die das 1,5-Grad-Ziel aufweichen wollen“, sagte Kaiser der „Rheinischen Post“ (Samstag) kurz vor Abschluss der UN-Konferenz. „Solange diese Personen weiterhin besten Zugang zu den Topetagen der internationalen Politik haben, fällt es mir schwer, an den dringend notwendigen Erfolg der Konferenz zu glauben.“
Offiziell sollte der Gipfel bereits am Freitag zu Ende gehen. Allerdings sind zentrale Themen nach wie vor strittig. Uneins sind sich die Delegierten aus fast 200 Staaten insbesondere in der Frage des Umgangs mit klimabedingten Schäden und Verlusten in ärmeren Ländern. Streit gibt es außerdem um konkrete Maßnahmen zur CO2-Minderung.
Kaiser betonte, trotz der mangelnden Fortschritte der internationalen Klimapolitik würden die Klimaaktivisten weltweit den Kampf nicht aufgeben. „Die Weltgemeinschaft hat in der Corona-Krise bewiesen, dass sie schnell und ungewöhnlich scharf reagieren kann“, erklärte der Geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland. Die Klimakrise sei weitaus bedrohlicher und erfordere dasselbe entschiedene Handeln: „Und zwar jetzt.“
Nach Kaisers Worten ist 2023 ein weiterer Emissionsrekord aufgrund der starken Gas-Nachfrage und dem Wiederanschalten von Kohlekraftwerken in der Energiekrise zu befürchten: „2024 muss sich das dann umso stärker ändern. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“