Senegalesischer Experte fordert Ausgleichszahlungen bei Klimaschäden

Senegalesischer Experte fordert Ausgleichszahlungen bei Klimaschäden
17.11.2022
epd
epd-Gespräch: Birte Mensing

Nairobi, Scharm el Scheich (epd). Die Staatengemeinschaft muss laut dem senegalesischen Klimaexperten Lamine Cissé dringend einen verbindlichen Finanzierungsmechanismus zum Ausgleich klimabedingter Schäden beschließen. Im Senegal müssten schon jetzt Gemeinschaften ihr Land verlassen und der Staat habe nur sehr begrenzte Möglichkeiten, sie zu unterstützen, sagte der Leiter des senegalesischen Büros der African Climate Foundation dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Auswirkungen der Klimakrise auf die Wirtschaft, die Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit müssten dringend abgefedert werden, forderte Cissé, der für seine Organisation an der Klimakonferenz in Scharm el Scheich teilnimmt.

Wegen des steigenden Meeresspiegels erodiert in dem westafrikanischen Land die Küstenlinie und Böden versalzen. Zudem zählt der Senegal zu den heißesten Ländern der Welt. Im Jahr 2020 lag die durchschnittliche Temperatur bei 29,6 Grad Celsius. Mit der fortschreitenden globalen Erwärmung gibt es häufiger Dürreperioden.

Bei der Klimakonferenz werde das Thema „Verluste und Schäden“ endlich zu einer zentralen Debatte, sagte Cissé. Dass Deutschland gemeinsam mit anderen Ländern Geld für einen sogenannten Globalen Schutzschirm bereitstellt, sei ein Schritt in die richtige Richtung, betonte der Aktivist. Über den Mechanismus, der wie eine Art Versicherung wirkt, soll bei zukünftigen Extremwettereignissen Geld für Hilfe bereitgestellt werden. Über das Thema „Loss and Damage“, also Schäden und Verluste aufgrund von Klimaveränderungen wird seit Jahren debattiert. Auf der Agenda ist das Thema konkrete Finanzhilfen allerdings erstmals beim aktuellen Gipfel, der noch bis Ende der Woche in Scharm el Scheich tagt.

Cissé kritisierte auch, dass der Großteil der Gelder für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Form von Krediten bereitgestellt würden. Die Staatsschulden in Senegal liegen bei 75 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Es brauche Subventionen, die daran orientiert seien, was die Menschen brauchten und die lokal koordiniert würden, forderte Cissé.