Bürgerkrieg und Flut: Helfer erreichen Bedürftige im Südsudan nicht

Bürgerkrieg und Flut: Helfer erreichen Bedürftige im Südsudan nicht

Frankfurt a.M., Juba (epd). Der blutige Bürgerkrieg im Südsudan hat in den vergangenen zwei Monaten laut „Ärzte ohne Grenzen“ zu Hunderten von Toten und Verletzten geführt. Die Situation werde durch extreme Überschwemmungen noch verschärft, sodass die humanitäre Lage katastrophal sei, erklärte die Hilfsorganisation am Donnerstag. Helferinnen und Helfer könnten die Bedürftigen nur schwer erreichen, da die Sicherheitslage zu schlecht sei und in der betroffenen Region keine Flugzeuge landen könnten. Vor allem in den Gebieten des Oberen Nil und im Großraum Fangak im Norden des Südsudans sei die Lage kritisch.

Die ersten Kämpfe hatten im Juli in den Bezirken Panyikang und Fangak begonnen und eskalierten Mitte August zu einem schweren Konflikt. Im September griffen bewaffnete Gruppen laut „Ärzte ohne Grenzen“ ein Vertriebenencamp an, in dem vor allem Frauen und kleine Kinder Zuflucht gesucht hatten. Zahlreiche Menschen wurden demnach getötet. Viele weitere ertranken in den Fluten, als sie versuchten zu entkommen.

Der Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Welt und wird seit Jahrzehnten von Gewalt beherrscht. Auch nach der Unabhängigkeit vom Sudan 2011 kam das Land nicht zur Ruhe. Durch die Gewalt und die im vierten Jahr in Folge überdurchschnittlichen Regenfälle herrscht eine massive Hungersnot. Mehr als 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind nach UN-Angaben mangelernährt, knapp drei Viertel der Bevölkerung brauchen humanitäre Hilfe.

Die jüngsten Zusammenstöße haben zur Vertreibung von weiteren Tausenden Menschen geführt. Einige Geflüchtete berichteten laut „Ärzte ohne Grenzen“, dass sie bis zu einer Woche lang durch Sümpfe gelaufen seien, um zu Vertriebenencamps zu gelangen. Die Organisation fordert daher alle an den Kämpfen beteiligten bewaffneten Gruppen auf, die Angriffe auf Zivilisten unverzüglich einzustellen. Humanitären Organisationen müsse außerdem Zugang gewährt werden, damit sie die dringend benötigte Hilfe leisten könnten.