Berlin, Krefeld (epd). Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fordert mehr Engagement im Kampf gegen das Insektensterben. Trotz einiger Fortschritte fehle es insbesondere beim Pestizideinsatz in der Landwirtschaft nach wie vor an ambitionierten Regelungen, um Insekten wirksam zu schützen, teilte der Nabu am Dienstag in Berlin mit. Anlass war der fünfte Jahrestag der Veröffentlichung der „Krefelder Studie“, in der auf das Problem aufmerksam gemacht worden war.
„Mit seiner Studie hat der Entomologische Verein Krefeld erstmals das dramatische Insektensterben auf wissenschaftlicher Grundlage belegt. Das hat viele Menschen wachgerüttelt und zu einem Umdenken in Politik und Bevölkerung geführt“, erklärte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. So seien etwa mehrere Volksbegehren für den Insektenschutz gestartet worden. Allerdings sei es fünf Jahre später wieder ruhiger um den Insektenschutz in Deutschland geworden.
Zwar zeigten Initiativen von Landwirtschaft und Kommunen - wie etwa Blühflächen oder Insektenhotels -, dass die Bedeutung des Themas wahrgenommen werde. Zudem wurde auf Bundesebene ein Insektenschutzpaket verabschiedet. Andererseits seien die darin enthaltenen Maßnahmen nach jahrelangen Blockaden und Diskussionen der Koalitionspartner beziehungsweise Ministerien der Vorgängerregierung so sehr „verwässert“, dass die Insektenpopulationen damit nicht wirklich geschützt würden, erklärte der Nabu.
Die „Krefelder Studie“ hatte ergeben, dass über einen Zeitraum von 30 Jahren die sogenannte Biomasse der Fluginsekten in Schutzgebieten um rund 75 Prozent zurückgegangen war. Inzwischen haben zahlreiche weitere Studien diesen Trend bestätigt. Als Haupttreiber des Insektenschwunds gelten insbesondere die intensive Landwirtschaft, der Klimawandel, die Verstädterung und Flächenversiegelung sowie der hohe Einsatz von Pestiziden.