Freiburg (epd). Die Cholera-Fälle in Syrien nehmen laut Caritas International besorgniserregend zu. Seit Anfang September hätten sich im ganzen Land mindestens rund 13.000 Menschen infiziert, etwa 60 seien bislang offiziell gestorben, erklärte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Freiburg.
„Der Ausbruch von Cholera ist im Nahen Osten sehr ungewöhnlich und in Syrien ein klares Symptom der desaströsen Entwicklung im Land“, sagte Christoph Klitsch-Ott, Referatsleiter Naher Osten bei Caritas international. „Die seit Jahren wachsende Armut und die schlechten hygienischen Verhältnisse, in denen vor allem Flüchtlinge und Vertriebene leben müssen, sind der Nährboden, auf dem diese typische Armutskrankheit sich jetzt ausbreitet.“
Als Quelle des Cholera-Ausbruchs gelten verschmutzte Trinkwassertanks und kontaminiertes Gemüse. Die sanitäre Infrastruktur sei im zwölften Kriegsjahr in Syrien stark geschädigt, 13 Millionen Menschen hätten keinen Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen, erklärte die Hilfsorganisation. Besonders verheerend sei die Lage in den Flüchtlingscamps, wo viele Menschen auf engstem Raum leben müssen und kaum Zugang zu sicheren Wasserquellen haben.
Erste Cholera-Fälle würden auch bereits aus dem Libanon gemeldet, warnte Caritas International. Es sei zu befürchten, dass sich die Krankheit noch weiter im gesamten Nahen Osten ausbreiten werde. Cholera ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Begünstigend wirken sich schlechte Hygiene und fehlender Zugang zu sauberem Trinkwasser aus. Vor allem für kleine Kinder und geschwächte Menschen wie Alte, Kranke oder Geflüchtete sind von den Bakterien ausgelöster Durchfall und Erbrechen lebensgefährlich.