Palliativ-Experten fordern lückenlose Hilfen für Sterbende

Palliativ-Experten fordern lückenlose Hilfen für Sterbende

Bremen (epd). Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) fordert einen flächendeckenden Auf- und Ausbau der palliativen Versorgung für lebensbegrenzend erkrankte Menschen in Deutschland. „Wir sehen die Politik in der Pflicht“, sagte die Münchner Klinikdirektorin und DGP-Präsidentin Claudia Bausewein am Donnerstag zu Beginn des 14. bundesweiten Palliativkongresses der Gesellschaft in Bremen. Zu dem Treffen, das noch bis Samstag andauert, sind nach Angaben der Initiatoren 1.000 Teilnehmende in die Hansestadt gekommen, weitere 300 verfolgen den Kongress online.

Jedes Krankenhaus mit mehr als 200 Betten sollte einen auskömmlich finanzierten Palliativdienst haben, sagte Bausewein. Allerdings sei die Zahl der Palliativstationen in Deutschland nach 25 Jahren des Zuwachses in den Jahren der Corona-Pandemie zurückgegangen und betrage jetzt bundesweit 340. Gründe dafür seien unter anderem Personalmangel und unzureichende Finanzmittel. Die Schließungen seien „eine neue Erfahrung“. Eine gute palliative Versorgung sei aber gerade auch mit Blick auf eine wirksame Suizidprävention wichtig.

Suizidprävention und Suizidassistenz stehen genauso wie Fragen einer noch besseren Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen etwa durch eine Digitalisierung im Fokus des Kongresses. Er gilt als größte Veranstaltung zur Palliativmedizin in Deutschland und ist nach 2018 zum zweiten Mal in Bremen.

Unter Palliativmedizin wird die Begleitung unheilbar kranker und sterbender Menschen verstanden, unter anderem, um Schmerzen zu lindern. Ziel der Versorgung ist es, den Patienten ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Das bedeutet: Nicht mehr Heilung und Lebensverlängerung stehen im Vordergrund, sondern der bestmögliche Erhalt der Lebensqualität. Die Palliativmedizin umfasst neben der ärztlichen Versorgung mit Schmerzmedikamenten auch die pflegerische Betreuung der Patienten. Zudem begleiten Psychologen, Seelsorger und Sozialpädagogen die Sterbenden.