Brüssel (epd). Der europäische Diakonie-Verband Eurodiaconia ruft die Europäische Kommission dazu auf, armutsgefährdeten Haushalten sofort Nothilfe zu leisten. „Diese Krise der Lebenshaltungskosten erreicht ein noch nie dagewesenes Ausmaß und mehr denn je ist eine rasche und koordinierte Reaktion der Europäischen Union erforderlich“, heißt es in dem „Bericht zur Lage der sozialen Union“, den Eurodiaconia am Mittwoch in Brüssel vorstellte.
„In erster Linie sind koordinierte Sofortmaßnahmen zur Begrenzung der Preise und zur sofortigen Unterstützung von Haushalten mit niedrigem Einkommen erforderlich“, schreiben die Autoren des Berichts. Darüber hinaus fordert Eurodiaconia strukturelle Maßnahmen, um die Zahl der in Armut lebenden oder von Armut bedrohten Menschen zu verringern.
Eine Umfrage unter den 56 Eurodiaconia-Mitgliedsorganisationen in 32 europäischen Ländern habe gezeigt, dass Armut das derzeit drängendste soziale Problem ist, erklärte der Verband. Die Organisationen hätten in den vergangenen zwei Jahren festgestellt, dass erheblich mehr Menschen Lebensmitteltafeln und Schuldnerberatungsdienste aufgesucht hätten. Das zeige, „dass die derzeitigen Sozialsysteme nicht ausreichen, um die Grundbedürfnisse der Menschen in dieser Zeit hoher und steigender Inflation zu decken“, erklären die Autoren des Berichts.
Eurodiaconia ist ein Netzwerk von Kirchen und christlichen Organisationen. Die Mitglieder vertreten mehr als 30.000 Anbieter von Sozial- und Gesundheitsdiensten.