Hamburg (epd). Der Bewegungsmangel bei Schulkindern hat laut einer Studie durch die Corona-Pandemie weiter zugenommen. Zwei Drittel der Schulkinder seien „nicht ausreichend aktiv“, teilte die DAK am Montag unter Bezugnahme auf eine bundesweite Umfrage der Krankenkasse unter rund 18.000 Mädchen und Jungen mit. Besonders betroffen seien Kinder aus sozial schwachen Familien: Im Vergleich zur Zeit vor Corona fiel hier der Anteil von ausreichend aktiven Schulkindern von 27 auf 22 Prozent. Im Durchschnitt verbringen Schulkinder mehr als zwölf Stunden täglich im Sitzen verbringen, wie es im „Präventionsradar“ der DAK heißt.
„Der Bewegungsmangel der Jugend muss uns alarmieren,“ sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Er gefährde die kindliche Entwicklung massiv und sei für die verschiedensten Erkrankungen mitverantwortlich. Freude an Bewegung müsse wieder gefördert und langes Sitzen verhindert werden, hieß es.
Laut den nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung sei es gesundheitlich ratsam, dass sich Kinder und Jugendliche täglich mindestens 90 Minuten moderat bis intensiv bewegen, hieß es. Nach diesen Richtlinien seien aktuell nur 32 Prozent aller befragten Jungen und Mädchen ausreichend körperlich aktiv. Vor der Pandemie hätten sich 35 Prozent ausreichend bewegt - schon dies waren laut DAK „viel zu wenige“.
Mehr als ein Drittel der Befragten (38 Prozent) berichteten den Angaben zufolge von weniger Sport in den vergangenen zwei Schuljahren. Bei den Kindern aus sozial niedriger Schicht sind es 44 Prozent, die wegen der Pandemie weniger Sport gemacht haben. „Es haben sich besonders diejenigen Schulkinder weniger bewegt, die ohnehin schon früher nicht aktiv genug waren“, so Studienleiter Reiner Hanewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung. Es zeige sich erneut, dass die gesundheitsgefährdende Bewegungsarmut in Deutschland eine „deutliche soziale Komponente“ habe.
Der „Präventionsradar“ der DAK-Gesundheit untersucht seit 2016 das körperliche und psychische Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten der Klassenstufen 5 bis 10. Rund 18.000 Mädchen und Jungen aus 1.100 Klassen in 13 Bundesländern waren bei der sechsten Befragungswelle im Schuljahr 2021/2022 dabei.