Lingen (epd). Mit einer Dauer-Mahnwache vor der nuklearen Brennelementefabrik im emsländischen Lingen wollen Atomkraftgegner ab Montag gegen die erwartete Ankunft eines Urantransports aus Russland demonstrieren. Die Protestaktion solle um sechs Uhr beginnen, teilten Bürgerinitiativen aus Deutschland, den Niederlanden und Russland mit.
Das im russischen St. Petersburg gestartete Schiff „Michail Dudin“ soll mit dem angereicherten Uran an Bord den Angaben zufolge am Sonntagabend in den Hafen von Rotterdam einlaufen, berichteten die Umweltschützer. Sie beriefen sich auf die Webseite „Vesselfinder“. Die Fracht solle von dort voraussichtlich am Montag mit Lastwagen nach Lingen gebracht werden.
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat im vergangenen Jahr mehrere Dutzend Atomtransporte aus Russland nach Lingen genehmigt. Die niedersächsische Stadt ist Standort der einzigen deutschen Brennelementefabrik.
Die Anlage beliefert Atomkraftwerke in mehreren europäischen Ländern mit frischen Brennstäben und ist ebenso vom Atomausstieg ausgenommen wie die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau. Betreiber der Brennelementefabrik ist das Unternehmen Advanced Nuclear Fuels" (ANF), eine Tochter des französischen Atomkonzerns Framatome.
Die Bürgerinitiativen bekräftigten am Sonntag ihre Forderung nach einem sofortigen Stopp des laufenden Urantransports sowie aller weiteren Urangeschäfte mit Russland. Konkret verlangten sie von der niederländischen und der deutschen Regierung, das russische Atomschiff umgehend wieder zurück nach St. Petersburg zu schicken.