Hilfsorganisationen: Katastrophale Lage nach Flut in Pakistan

Hilfsorganisationen: Katastrophale Lage nach Flut in Pakistan
Knapp 33 Millionen Menschen sind laut Hilfsorganisationen von den Fluten in Pakistan betroffen. Nun droht auch eine Ausbreitung von Malaria und Durchfallerkrankungen in den überschwemmten Gebieten.

Frankfurt a.M., Islamabad (epd). Hilfsorganisationen haben vor einer humanitären Katastrophe infolge der Überschwemmungen in Pakistan gewarnt. Angesichts von mehr als vier Millionen Hektar beschädigter Ernten und fast 800.000 ums Leben gekommener Tiere sei mit einem starken Anstieg der Ernährungsunsicherheit zu rechnen, teilte das International Rescue Committee (IRC) am Montag in Islamabad mit. Von den Fluten seien knapp 33 Millionen Menschen betroffen, mehr als 1.000 Frauen, Männer und Kinder seien bereits gestorben.

Pakistan habe zunehmend mit „verheerenden klimabedingten Dürren und Überschwemmungen zu kämpfen“, sagte die IRC-Landesdirektorin Shabnam Baloch. Die Bedarfsermittlung der Hilfsorganisation habe ergeben, dass sich bereits ein starker Anstieg von Durchfallerkrankungen, Hautinfektionen, Malaria und anderer Krankheiten abzeichne. Die Organisation habe bereits 20.000 Menschen mit Nahrungsmitteln und medizinischer Unterstützung erreicht. Um die Unterstützung zu verstärken, brauche es mehr Spenden.

Pakistan wird seit Mitte Juni von ungewöhnlich starken Regenfällen während des Monsuns heimgesucht. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden infolge der Fluten bereits mehr als 670.000 Häuser zerstört oder beschädigt. Klimaexperten gehen davon aus, dass Extremwettereignisse wie starke Regenfälle, Stürme und Dürren wegen der fortschreitenden Erderwärmung weiter zunehmen.

Auch das Medikamentenhilfswerk action medeor stellt angesichts der Zerstörung 10.000 Euro Soforthilfe bereit. Die pakistanischen Partner in der besonders betroffenen Region Sindh berichteten von schlimmen Zerstörungen, sagte Vorstandssprecher Sid Peruvemba. Zehntausende Menschen hätten ihr Zuhause verloren, lebten nun am Straßenrand in Zelten oder improvisierten Behausungen.

Die in Bonn ansässige Hilfsorganisation Help berichtete ebenfalls von einer verheerenden Lage. Die Menschen müssen Zuflucht suchen, wo immer sie könnten, teilte die Organisation mit. Die Fluten seien auch eine „hygienische Katastrophe“, sagte Help-Nothilfekoordinator Berthold Engelmann. In den stehenden Gewässern breiteten sich schnell Krankheitserreger aus.