Berlin (epd). Nach Einschätzung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke könnte es Jahre dauern, ehe sich der deutsch-polnische Grenzfluss Oder von der jüngsten Umweltkatastrophe erholt hat. In dem Ökosystem sei weit größerer Schaden entstanden als das Fischsterben, sagte die Grünen-Politikerin dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). Erste Untersuchungsergebnisse ließen befürchten, dass es gravierendere Schäden geben könnte.
Am Montag wird sich der Deutsch-Polnische Umweltrat bei seinem Treffen im brandenburgischen Bad Saarow mit dem Thema beschäftigen. Lemke verwies in dem Zeitungsinterview auf ihre Initiative, eine Expertengruppe einzurichten. Daran sind nach ihren Worten neben Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auch Bundesbehörden beteiligt. Die Gruppe arbeite jetzt „gemeinsam sehr intensiv daran, die Ursachen zu ermitteln und weitere Maßnahmen zu vereinbaren, damit sich so eine Katastrophe nicht wiederholen kann.“
Zu Beginn des Fischsterbens sei von polnischer Seite sehr spät informiert worden, räumte Lemke ein: „Aber nicht nur in Polen werden chemische Substanzen in Gewässer eingeleitet.“ Auch in Deutschland gebe es genehmigte Einleitungen. Ob künftig jede Genehmigung einzeln daraufhin geprüft werden müsse, ob sie bei Hitze oder Niedrigwasser zum Problem wird, lasse sich nicht sagen.
Die Ursachen des Fischsterbens sind nach Lemkes Worten noch nicht endgültig geklärt. Ihrer Einschätzung nach handele es sich um eine menschengemachte Gewässerverschmutzung, vermutlich in Kombination mit der Hitze, die niedrige Wasserstände und hohe Wassertemperaturen verursacht habe.