Vorsitzender des Diözesanrats fordert weitere Auszeit für Woelki

Vorsitzender des Diözesanrats fordert weitere Auszeit für Woelki

Köln (epd). Der Vorsitzende des Kölner Diözesanrats, Tim Kurzbach, dringt auf eine weitere Auszeit des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki. „Das System Woelki kollabiert völlig“, sagte der Vorsitzende der Laien-Vertretung im mitgliederstärksten deutschen Bistum der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag) mit Blick auf die Vorwürfe gegen Woelki wegen des Umgangs mit der Missbrauchsaufarbeitung. Es werde „schleunigst Zeit für die nächste Auszeit Woelkis, die dann gern etwas länger dauern kann“.

Medien hatten Anfang August berichtet, PR-Berater von Erzbischof Rainer Maria Woelki hätten im Herbst 2020 ein Konzept für das „Überleben“ des Kardinals im Amt entworfen. Ziel sei die Beeinflussung und Lenkung der öffentlichen Meinung gewesen. Dabei sei auch versucht worden, den Betroffenenbeirat für diese Zwecke einzuspannen. Mehrere Stadtdechanten im Erzbistum distanzierten sich und forderten Aufklärung sowie Transparenz. Das Erzbistum wies vergangene Woche Vorwürfe möglicher Beeinflussung des Betroffenenbeirats zurück.

„Ich hoffe, dass jetzt bald jemand Verantwortung im Sinne der Menschen im Erzbistum Köln übernimmt“, sagte Kurzbach. Er appelliere an den Papst, „eine Entscheidung zu treffen“. Die geistliche Auszeit Woelkis von Oktober 2021 bis Ende Februar 2022 habe gezeigt, dass es möglich sei, neues Vertrauen im Erzbistum aufzubauen. Mit dem kommissarischen Leiter des Erzbistums, Weihbischof Rolf Steinhäuser, und Weihbischof Ansgar Puff habe es eine konstruktive Zusammenarbeit gegeben. Durch die aktuellen Entwicklungen seien nun alle „eines Schlechteren belehrt worden“, die noch die Hoffnung auf „mehr Ruhe und Wahrhaftigkeit“ nach der Auszeit des Kardinals gehabt hätten.

Im Juni 2021 hatten päpstliche Gutachter den Umgang der Kölner Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen geprüft. Im Herbst entschied Papst Franziskus, dass Woelki im Amt bleibt, schickte ihn aber in eine fünfmonatige Auszeit. Anfang März nahm Woelki seine Amtsgeschäfte wieder auf. Er reichte aber ein Rücktrittsgesuch sein, über das der Papst noch nicht entschieden hat.