Zum Frühlingsanfang grünt und blüht es am Düsseldorfer Kunstpalast nicht nur vor der Tür. Mit der Ausstellung "Palastblühen" entfalten sich ab Freitag ungewöhnliche Blumenkreationen auch in den Museumsräumen. Bis zum 30. März sind insgesamt 28 florale Kunstwerke zu sehen, die Düsseldorfer Floristinnen und Floristen passend zu den Sammlungsräumen oder zu einzelnen Werken geschaffen haben. Mit "Leidenschaft, Hingabe und kreativer Könnerschaft" hätten sie ihre Ideen umgesetzt und dabei witzige und intelligente Bezüge zu den Kunstobjekten hergestellt, lobt Generaldirektor Felix Krämer.
Beteiligt an der Ausstellung sind 13 Floristinnen und Floristen von acht Düsseldorfer Blumenhäusern. Sie entwickelten völlig unterschiedliche Arbeiten, die entlang des Rundgangs durch die Sammlungspräsentation zu entdecken sind. Jule Schnaugst vom Blumenhaus am Hofgarten lässt eine "Wolke" aus Schleierkraut unter der Decke schweben. Alla Mandic von Nymph Blumen stellt eine Kollektion von blumigem Kopfschmuck aus Hortensien, Rosen und Gräsern vor. Nina Gehrke vom October First Studio präsentiert eine Ikebana-Komposition mit Frühlingszweigen und Orchideen vor einem Boro Kimono.
Einige Kompositionen beziehen sich in Form und Farbe auf ein einzelnes Gemälde. So greift Victoria Bernds von der Blumenbinderei Lehmann in vier opulenten Gestecken mit Calla, Rittersporn, Tulpen, Lilien, Ranunkeln, Anthurien und vergoldeten Zweigen die Farben der roten, blauen, weißen und orangen Gewänder der Madonna und der Heiligen auf Giovanni Bellinis "Priuli Altarbild" auf. Astrid Franke von der Tannendiele spiegelt die Farbe des prächtigen dunkelroten Kleides auf dem Gemälde "Sibylla Agrippina" von Jan van den Hoecke in einem üppigen Arrangement mit Rosen, Gerbera und Anthurien, die von einem Dornenkranz aus Rosen- und Brombeerranken umgeben sind.
Andere florale Arbeiten dominieren den ganzen Raum, wie Manfred Hoffmanns sieben Meter langer aus Naturmaterialien wie Stroh, Moos, Blättern oder Wolle gewebter, genähter und gehäkelter sowie mit weißen Blüten verzierter Teppich, in den viele Überlegungen und Gedanken des Blumenkünstlers eingeflossen sind. Seine Arbeit verbinde verschiedenste Handwerkstechniken und Materialien, erinnere ebenso an einen Hochzeits- wie auch an einen Gebetsteppich und beziehe so auch verschiedene religiöse Traditionen ein, erläuterte Hoffmann, Chef im A la Casa del Fiore und Creative Cirector des Fachverbandes Deutscher Floristen.
Victor Breuer verbindet im Bronner-Saal die meterhohen Arbeiten von Peter Paul Rubens und El Anatsui mit einer eigenen Installation "Es bitten zu Tisch: Rubens, El Anatsui und Breuer". Auf mehreren Tischen, umgeben von Stühlen und Bänken, präsentiert er unzählige Gefäße mit Anthurien, Mohn, Lilien, Anemonen und blühenden Zweigen, die die Farben und Kleinteiligkeit des aus zahllosen Kronkorken gefertigten "Earth Cloth" von El Anatsui und von Rubens' "Mariä Himmelfahrt" aufgreifen.
Michael Frings von der Tannendiele präsentiert hohe, mit Wasser gefüllte Glaszylinder mit Orchideen neben dem aus Plastikfundstücken bestehenden Wandmosaik "Der General" von Tony Cragg und stellt so einen Verweis auf die Bedrohung der Schönheit der Natur durch Plastikmüll im Meer her. Unter der Videoinstallation "Fish flies on Sky" von Nam June Paik hat Tino Hoogterp eine regelrechte Installation aus Aquarien und Blumen aufgebaut, deren Blüten unter Schwarzlicht leuchten, und mit dem Titel "Galchi Jorim" versehen, der ein koreanisches Fischgericht bezeichnet.
Vergleichbare Ausstellungen fänden in den USA jährlich in mehreren Museen statt, darunter etwa im Saint Louis Art Museum oder im Museum of Fine Arts in Boston, hieß es. In Deutschland sei der Kunstpalast das erste Museum, das im vergangenen Jahr erstmals das Konzept verwirklichte, "Blumen und Kunst zusammen zu denken und zu bringen", sagte Krämer. Zur ersten Auflage des neuntägigen "Palastblühens" 2024 kamen nach seinen Worten 26.000 Besucherinnen und Besucher. Die Ausstellungsreihe soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.